Gericht: Schwerkranker kleiner Junge darf nicht ausgeflogen werden

Die Eltern von Alfie Evans haben ihren erbitterten Kampf mit dem britischen Staat verloren. Das Kind wird nicht in Italien behandelt werden. Jetzt geht es um die Hoffnung, ob Alfie zuhause sterben kann.

om Evans spricht mit den Medien vor dem Kinderkrankenhaus Alder Hey. Bei seinem knapp zweijährige Kind alter Sohn Alfie sind die lebenserhaltenden Maßnahmen am Montagabend abgestellt worden.

om Evans spricht mit den Medien vor dem Kinderkrankenhaus Alder Hey. Bei seinem knapp zweijährige Kind alter Sohn Alfie sind die lebenserhaltenden Maßnahmen am Montagabend abgestellt worden.

Foto: Peter Byrne

Manchester. Seine Eltern haben monatelang verzweifelt gekämpft, der Papst hat sich für ihn ausgesprochen, sogar ein Flugzeug stand bereit - alles vergebens. Der schwerkranke kleine Junge Alfie Evans darf seine britische Heimat nicht für eine medizinische Behandlung verlassen. Das hat ein Gericht in Manchester entschieden. Laut der britischen Nachrichtenagentur PA wies ein Richter einen entsprechenden Antrag der Eltern am Dienstagabend ab.

Das Kind darf damit nicht nach Italien ausgeflogen werden. „Dies ist das letzte Kapitel im Fall dieses außergewöhnlichen kleinen Jungen“, zitierten die BBC und die Zeitung „Guardian“ den Richter. Laut dem „Guardian“ brachte das Gericht zugleich die Möglichkeit ins Spiel, das Kind in ein Hospiz zu begleiten oder „für seine letzten Tage oder Stunden“ nach Hause zu holen. Die Eltern sollten die Gelegenheit nutzen, Zeit mit ihm zu verbringen, statt weiter zu prozessieren.

Der knapp zwei Jahre alte Junge leidet an einer schweren neurologischen Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Die Ärzte im Kinderkrankenhaus Alder Hey in Liverpool halten lebenserhaltende Maßnahmen für sinnlos, weil das Gehirn des Kindes durch seine Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Britische Richter bestätigten diese Auffassung durch alle Instanzen hindurch. Ein Sprecher des Klinikums betonte am Abend, es sei im Interesse von Alfie, die Sterbebegleitung fortzusetzen, die Ärzte für ihn festlegten.

Für einen möglichen Transport von Alfie nach Italien war nach den Worten der Präsidentin des päpstlichen Kinderkrankenhauses Bambino Gesù bereits alles vorbereitet gewesen. „Es steht sowohl ein Flugzeug der italienischen Luftwaffe als auch das Ärzteteam bereit“, hatte Mariella Enoc in Rom wenige Stunden vor der Entscheidung gesagt.

Papst Franziskus hatte sich am Montagabend dafür ausgesprochen, dass die medizinische Behandlung des Jungen fortgesetzt werde. „Von den Gebeten und der großen Solidarität für den kleinen Alfie Evans bewegt, erneuere ich meine Bitte, dass auf das Leiden seiner Eltern gehört wird und ihre Bitte, neue Möglichkeiten der Behandlung zu versuchen, erfüllt wird“, schrieb er auf Twitter.

Vergangene Woche hatte der Papst den Vater von Alfie bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz empfangen und sich für den Jungen eingesetzt. „Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um das Leben zu bewahren.“ Am Alder-Hey-Krankenhaus war es am Montag zu tumultartigen Szenen gekommen, als Unterstützer der Eltern versuchten, den Empfang zu stürmen. Sie wurden von der Polizei zurückgedrängt. dpa

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