Gepanschter Alkohol tötet mehr als 140 Inder

Neu Delhi (dpa) - Gepanschter Alkohol hat in Indien mehr als 140 Menschen das Leben gekostet. Der Nachrichtensender NDTV meldete mindestens 143 Tote - die meisten von ihnen waren arme Tagelöhner, Rikschafahrer und Straßenhändler.

Alle Opfer hätten am Dienstagabend gepanschten Schnaps getrunken, den illegale Kaschemmen verkauft hätten. Die meisten Opfer stammten aus dem Dorf Sangrampur rund 40 Kilometer südlich von Kolkata (früher Kalkutta). Mehr als 100 weitere Menschen werden nach offiziellen Angaben noch mit schweren Vergiftungen in Krankenhäusern behandelt.

Acht Menschen, die in Zusammenhang mit der Herstellung und dem Verkauf des illegalen Gebräus stehen, seien festgenommen worden, meldete die Nachrichtenagentur IANS.

Auch der Steinhauer Shankar Mahato war einer derjenigen, die von dem Gebräu getrunken hatten. Seine Ehefrau sagte NDTV, am nächsten Morgen habe Mahato nicht mehr richtig sehen können. Er habe Krämpfe bekommen und gezittert. Kurz nach seiner Ankunft im Krankenhaus sei ihr Ehemann gestorben. Er gehört nun zu den jährlich mehr als 1000 Menschen in Indien, die illegal gebrannter Schnaps das Leben kostet - alleine im vergangenen Jahr lag die Zahl der Toten bei mehr als 1200.

Das illegale Gebräu ist deutlich billiger als legal produzierter Alkohol, aber zugleich hochgefährlich. Oft enthält es Chemikalien wie Methanol. Vor allem Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten trinken den gepanschten Alkohol.

Die Nachrichtenagentur IANS berichtete am Donnerstag unter Berufung auf einen Arzt, auch die Opfer des jüngsten Alkoholskandals seien von Methanol vergiftet worden. Sie seien an Herz- und Atemproblemen gestorben. Offiziell bestätigt wurde dies noch nicht.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Überlebende in einem Krankenhausflur auf dem Boden saßen und sich an die Wände lehnten. Mehrere von ihnen mussten sich jeweils einen Tropf mit Kochsalzlösung teilen. Die Krankenhäuser waren überfüllt.

NDTV berichtete, Anwohner hätten eine Schnapsbrennerei und mehrere Schuppen zerstört, wo der illegale Alkohol verkauft worden sei. Die Regierung des Bundesstaats West-Bengalen habe Angehörigen der Toten eine Entschädigung in Höhe von 200 000 Rupien (2800 Euro) zugesagt.

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