Gay-Games: Partymeile zieht durchs Stadion

Mehr als 25.000 Zuschauer feiern den Start der Gay Games. Die Spiele haben die Stadt fest im Griff.

Köln. Schon tagsüber sind die Gay Games am Samstag in der Innenstadt allgegenwärtig. So beim "olympischen" Dorf auf dem Neumarkt. "Die Spiele hier sind exzellent organisiert", freut sich Chris Bunt aus Florida. Der Schwimmer ist begeistert von der offenen Art der Menschen in Köln.

Viel Lob gibt es auch von Svetoslav Genev, der auf dem Rudolfplatz die Zeit bis zur Eröffnungsfeier verbringt. "Ich starte nun beim Bowling. Vorher war ich Badminton-Spieler, aber das geht wegen einer Verletzung leider nicht mehr", sagt der Athlet aus Bulgarien.

Auf dem Weg mit der Straßenbahn ins Stadion herrscht ein buntes Sprachengewirr. Während sich im vorderen Teil die Franzosen auf den Abend freuen, geht eine Gruppe aus Island noch mal den Ablauf durch. "Wir sind 31 Leute und bleiben neun Tage hier. Die Kölner sind extrem hilfsbereit. Kaum schaut man auf den Stadtplan, schon ist jemand zur Stelle und weist einem den Weg", sagt Volleyballer Petur Óli Gislasen.

Eine ziemlich bunte Truppe sind die Cheerleader aus San Francisco, die beim Wettkampf mit den Puscheln in den Ring steigen. "Ich fühle mich hier fast, wie wenn ich nach Hause komme. Hier liegt eine unheimliche Kraft und Energie in der Luft", schwärmt Luke Dela Clazada.

Eine kurze Anreise zur Eröffnungsfeier hat die Bonnerin Saskia Meister, die bei der Martial Arts an den Start geht. "Das ist eine Mischung verschiedener Kampfkünste wie Karate und Teakwando", erklärt die Sportlerin, die bereits zum vierten Mal bei den Gay Games startet.

Zur großen Party wird der Einzug der 10.000 Sportler aus 65 Nationen umgestaltet. Die erste La Ola-Welle des Abends gibt es bei den Franzosen, die gar nicht mehr den Laufsteg verlassen möchten. Höhepunkt ihrer Show ist der Auftritt der vier Drag Queens, die als Trikolore ins Stadion einziehen. Nicht ohne ihre Vuzuelas laufen die Südafrikaner in Köln ein, während man bei den Nachbarn aus den Niederlanden standesgemäß in Oranje feiert.

Offiziell mitfeiern können allerdings nicht alle Sportler, gerade wenn sie aus Ländern kommenn in denen Homosexualität noch unter Strafe gestellt ist. Umso beeindruckender sind da die Gäste aus Kenia und Jamaika, die trotzdem den Laufsteg passieren. Mit riesigen Cityteams ziehen die USA als Gastgeber der letzten Gay Games in Müngersdorf ein - in ihren Reihen läuft mit 92 Jahren der älteste Athlet der Spiele.

Das größte Team stellt Gastgeber Deutschland mit mehr als 2.000 Athleten, zu denen noch die 900 Mitglieder des Kölner Teams kommen, die ganz in rot und weiß zum Schluss in die Sportarena einlaufen.

Offiziell eröffnet wurden die Spiele von Außenminister Guido Westerwelle, dem Schirmherrn der Gay Games. Er erinnert an die 21 Toten der Duisburger Loveparade und fand klare Worte zum ursprünglichen Anliegen der Veranstaltung.

"Wir müssen der Opfer gedenken, denen wir unsere Freiheit verdanken. Wir müssen, an die Menschen erinnern, die bis heute wegen ihrer Homosexualität in ihren Ländern verfolgt werden. Keine Religion kann Mord legitimieren. Wir wollen keine Privilegien, wir wollen Respekt", forderte der Vizekanzler unter dem tosenden Beifall der 25.000 im Stadion.

Erinnerungen an die Olympischen Spiele weckten der feierliche Einzug der Regenbogen-Flagge und der Fackel sowie der Eid, den Olympiasieger Matthew Mitcham für die Sportler leistete.

Höhepunkt des anschließenden, leider etwas langatmig geratenen Showblocks war der Auftritt von US-Popstar Taylor Dayne, die mit "Facing a Miracle" die Hymne der Gay Games sang. Beendet wurde die große Party nach gut zweieinhalb Stunden mit einem imposanten Feuerspektakel.

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