Keine großen Schäden Fukushima: Nach schwerem Beben bleibt Katastrophe aus

Fukushima (dpa) - Bei einem neuen schweren Erdbeben in der japanischen Katastrophenregion Fukushima sind die Einwohner von verheerenden Folgen verschont geblieben.

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Die nationale Wetterbehörde bezifferte das Beben, das sich am Dienstagmorgen um 5.59 Uhr Ortszeit ereignete, mit einer Stärke von 7,4. Es traf jene Region, die am 11. März 2011 von einem deutlich schwereren Beben der Stärke 9,0 und einem gewaltigen Tsunami verwüstet worden war. 18 500 Menschen kamen damals ums Leben, im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war es zu Kernschmelzen gekommen.

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Am Dienstagmorgen brachten sich Tausende Menschen in der Region im Nordosten Japans in Sicherheit, als die Behörden eine Tsunami-Warnung ausgaben. Aber die Flutwellen erreichten lediglich eine Höhe von stellenweise über einem Meter. Größere Schäden blieben aus. Im Lauf des Tages folgten mehrere schwächere Nachbeben.

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In der Atomruine Fukushima sowie anderen Reaktoren in der Region, die alle abgeschaltet sind, gab es nach Angaben der Betreiber keine weiteren Unregelmäßigkeiten. Die vorübergehend abgeschaltete Kühlung in einem Abklingbecken des Atomkraftwerks Fukushima Daini zwölf Kilometer südlich der Atomruine nahm laut dem japanischen Fernsehsender NHK wieder den Betrieb auf.

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„Das Geräusch der Sirenen hat die Erinnerungen an das schwere Erdbeben (von 2011) wieder wachgerufen“, sagte die Japanerin Tomomi Nagakubo. Sie brachte sich und ihren 13-jährigen Sohn in der angrenzenden Provinz Ibaraki in Sicherheit. Auch andernorts fuhren Bewohner der Region in ihren Autos schnell weg von der Küste. Auch in der rund 250 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio gerieten Häuser ins Schwanken.

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Der Nachrichtensprecher beim Sender NHK hatte die Bewohner der Region an der Pazifikküste am Morgen wiederholt mit erregter Stimme aufgefordert, sich sofort auf Anhöhen in Sicherheit zu bringen und noch Schlafende zu wecken. Rund 13 000 Menschen folgten der Aufforderung und suchten sofort Schutz in Schulen und anderen Notunterkünften. Man habe aus der Katastrophe von 2011 gelernt, hieß es in lokalen Medienberichten. Panik brach auch diesmal nicht aus.

Insgesamt wurden bislang 17 Verletzte gemeldet. Ein Brand in einer Forschungsanlage des Chemieunternehmens Kureha konnte schnell gelöscht werden. Das japanische Fernsehen zeigte zudem aus den Regalen gefallene Waren eines Geschäfts. Einige Unternehmen, darunter einzelne Supermärkte stellten vorübergehend den Betrieb ein, andere öffneten später. Auch der Autokonzern Nissan ließ die Fertigung in einem Motorenwerk ruhen, da sich die Arbeiter in Sicherheit brachten. Das Verteidigungsministerium in Tokio schickte Flugzeuge und Hubschrauber in die Region, um nach Schäden Ausschau zu halten.

Der regionale Bahn- und Flugverkehr wurde vorübergehend beeinträchtigt. Dutzende Schulen blieben sicherheitshalber geschlossen. Es gab Berichte, wonach einzelne kleinere Boote gekentert sein sollen. Die Zentralregierung in Tokio richtete einen Krisenstab ein. Nach Angaben der Wetterbehörde handelte es sich um ein Nachbeben der Erschütterung von 2011. Auch der Sektionsleiter des Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam, Torsten Dahm, ging davon aus, dass sich das Beben durch eine Spannungsumlagerung durch frühere starke Beben in der Erdoberkruste aufgebaut haben könnte.

Japans Behörde warnte vor möglichen weiteren Nachbeben von ähnlicher Intensität in den nächsten Tagen. Etwa eine Woche lang sollten die Bewohner der Küstenregion weiter erhöhte Wachsamkeit üben. Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von 25 Kilometern unter dem Meer vor der Küste Fukushimas. Erst im Frühjahr war der Süden des fernöstlichen Inselreiches getroffen worden. Dabei hatte es Tote und schwere Schäden gegeben.

Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben betroffenen Länder der Welt. Die Erschütterungen bilden sich, weil sich die Pazifische Platte auf Japan zubewegt und unter dem Land abtaucht. Dadurch entstehen immer wieder Spannungen, die regelmäßig durch Beben abgebaut werden.

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