Frost sorgt in Deutschland weiter für Frust

Berlin (dpa) - Schnee und Eis haben Deutschland erneut kalt erwischt. Zwar ließ der Schneefall in den meisten Bundesländern nach, doch kam es in vielen Regionen wegen überfrierender Nässe zu Rutschpartien.

Auf Straßen, Schienen und Flughäfen gab es Probleme. In Thüringen, wo die Schneelast Stromleitungen zerrissen hatte, haben die letzten von etwa 30 betroffenen Orten bei Saalfeld seit dem späten Donnerstagabend wieder Strom.

In Bayern, wo bis Freitagmorgen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in vielen Orten gut ein halber Meter Neuschnee fiel, krachte es Hunderte Male. In weiten Teilen des Bundeslandes, vor allem in Mittelfranken, aber auch in Teilen Thüringens und Niedersachsens bekamen Schüler am Freitag schneefrei.

In Nürnberg stellte die Straßenbahn am Morgen ihren Betrieb ein, weil die Fahrzeuge feststeckten. In Leipzig, wo es ein ähnliches Problem gegeben hatte, fuhren die Straßenbahnen die ganze Nacht, um die Gleise freizuhalten. Nordrhein-Westfalens Landesleitstelle meldete etwa 360 Unfälle auf überfrorenen Straßen, vor allem im Ruhrgebiet.

Auf den Flughäfen in Frankfurt/Main und Berlin gab es erneut Probleme. In Frankfurt wurden zunächst 40 Flüge abgesagt, in Berlin insgesamt 35. Allein der Billigflieger Easyjet strich am Vormittag insgesamt 20 Starts und Landungen in Berlin-Schönefeld. Andere Airlines starteten erheblich verspätet. Bis zum Nachmittag sollte sich der Flugverkehr wieder normalisieren.

Am Donnerstag war wegen Schneetreibens und eines Engpasses bei Enteisungsmitteln die Hälfte der rund 700 Flüge an beiden Berliner Flughäfen ausgefallen. Inzwischen sei ein Lastwagen mit Enteisungs-Nachschub eingetroffen, hieß es.

Bundesweit kämpften Autofahrer mit Schnee und Glätte. Mindestens drei Menschen starben in der Nacht zum Freitag: In Bayern eine 17-jährige Beifahrerin in der Oberpfalz, als der Wagen gegen einen Lastwagen prallte, und nahe Heidenheim (Baden-Württemberg) ein 23- Jähriger und seine 20-jährige Beifahrerin, als ihr Auto in einen Fluss rutschte.

Auf der vielbefahrenen Autobahn A 3 Frankfurt-Köln steckten Autofahrer an der Grenze von Hessen zu Rheinland-Pfalz stundenlang fest. Rettungsdienste versorgten sie mit Decken und warmen Getränken.

Im Osten Deutschlands berichtete die Polizei von Aufräumarbeiten. „Wir haben ganz schön zu tun“, sagte ein Sprecher in Chemnitz. Räumdienste mussten Straßen freimachen und Lastwagen müssten geborgen werden. In Thüringen waren Bäume auf kleinere Straßen gefallen. In Brandenburg lief ebenfalls nicht alles reibungslos.

Inzwischen lässt Schneeschmelze die Pegel einiger Flüsse steigen. Wegen Hochwassers musste deshalb beispielsweise die Schifffahrt auf dem Main bei Würzburg eingestellt werden.

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