Felix Klein,

seit dem 1. Mai Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung

Herr Klein, Sie haben Campino für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. War das eher eine lockere Bemerkung oder ein ernstes Vorhaben?

Felix Klein: Campino hat mit seinem engagierten Eintreten gegen die Verhöhnung von Holocaust-Überlebenden durch die Rapper Kollegah und Farid Bang eine nachhaltige Wirkung erzeugt. Er hat maßgeblich zur allgemeinen öffentlichen Empörung beigetragen, die letztlich dazu geführt hat, dass mittlerweile der durch das moralische Versagen in Verruf geratene Echo-Preis nicht mehr verliehen wird.

Glauben Sie, dass Campinos Eintreten nachhaltig wirken kann?

Klein: Er hat dadurch ein Zeichen für Zivilcourage gesetzt und angemahnt, dass der Kommerz seine Grenzen haben muss, wenn rote Linien überschritten werden. Campino ermutigt dadurch Menschen, sich ebenfalls ganz deutlich gegen Antisemitismus zu positionieren. Mit seiner Popularität erreicht er viele junge Menschen in Deutschland. Ich hoffe, dass er auch Fans von Kollegah und Farid Bang dazu bewegt, kritisch Songtexte zu hinterfragen. Und ich hoffe, dass diese von Campino mit ausgelöste Entwicklung einer Verrohung der Gesellschaft entgegenwirkt.

Wie wäre der weitere Ablauf für ein Bundesverdienstkreuz für Campino?

Klein: Dieses Engagement von Campino, der sich im Übrigen seit vielen Jahren gegen Rassismus in der Schule engagiert, könnte durch eine Auszeichnung wie das Bundesverdienstkreuz gewürdigt werden. Da meines Wissens Campino in Düsseldorf wohnt, müsste eine entsprechende Ordensanregung beim Ministerpräsidenten von NRW gemacht werden. kup

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