Fauler Zauber: Hellseherinnen vor Gericht

Besorgte Mutter sollte insgesamt 2600 Euro für eine seltsame Zeremonie bezahlen.

Düsseldorf. Offenbar nicht voraussehen konnte Brankica N. (51), dass sie am Donnerstag auf der Anklagebank des Amtsgerichtes sitzen würde. Sie soll zusammen mit einer Komplizin (35) die Mutter eines elfjährigen Sohnes betrogen haben.

100 Euro hatte die 38-Jährige schon für eine seltsame Zeremonie bezahlt. Damit der Zauber wirkt, sollen die beiden Hellseherinnen noch einmal 2500 Euro gefordert haben.

Am 16. November vergangenen Jahres wurde die Mutter in der Düsseldorf Innenstadt von den beiden Frauen angesprochen. Sie gaben sich als Hellseherinnen aus und behaupteten, dass der Elfjährige von einem Hexenzauber bedroht und in Lebensgefahr sei. Aber man könne diesen Zauber brechen.

Am Tag danach musste die Düsseldorferin zwei T-Shirts, ein eigenes und eines ihres Sohnes, ein rohes Ei, eine rote Kerze und ein Heiligenbild mitbringen. Damit fuhr das Trio an einen abgelegenen Ort, wo die eigentliche Zauber-Zeremonie stattfand. Das Ei wurde zwischen die beiden T-Shirts gelegt und auf den Bauch der 38-Jährigen gepresst, um auf diese Weise die Hexen zu vertreiben.

Doch die richtige Wirkung zeige sich erst gegen Bares. So gab die Frau den beiden zunächst 100 Euro. Doch das war den Hellseherinnen offenbar nicht genug. Denn die beiden forderten weiterte 2500 Euro für ihre Zauberkunststücke. Erst danach zog die 38-Jährige ihren Freund ins Vertrauen, der wiederum umgehend die Polizei einschaltete.

Vor Gericht erschien gestern nur Bankica N., die betonte, dass sie nur gefahren sei. Die beiden anderen Frauen hätten sich außerdem auf Italienisch unterhalten, so dass sie nichts verstanden hätte: „Ich dachte, wir wollten den Jungen nur von der Schule abholen.“

Da die zweite Hellseherin nicht erschien und auch die Mutter sich krankgemeldet hatte, wurde der Prozess erst einmal vertagt.

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