Exklusiv-Vertrag: Millionärin Amanda Knox

Die freigelassene Studentin hat einen Exklusiv-Vertrag für ihre Biografie unterschrieben — eine Garantie zum Geldverdienen.

Washington. Zwei Monate nach ihrer Freilassung ist die amerikanische Studentin Amanda Knox auf dem Weg zur Multimillionärin. Die 24-Jährige, die 2009 in Perugia wegen des Mordes an ihrer britischen Kommilitonin Meredith Kercher verurteilt worden war, hat einen Exklusiv-Vertrag mit dem Rechtsanwalt Robert Barnett unterschrieben. Der Staranwalt, der auch die Biografien von Präsident Barack Obama und Altpräsident Bill Clinton vermarktet hat, hat ein klares Ziel: Er will „die Amanda Knox Story“ zu einem Bestseller machen und anschließend die Filmrechte verkaufen.

2007 wurden die aus Seattle stammende Studentin und ihr italienischer Freund Raffaele Sollecito wegen des brutalen Mordes an der jungen Engländerin verhaftet. Ihnen wurde vorgeworfen, zusammen mit dem von der Elfenbeinküste stammenden Italiener Rudy Guede im Drogenrausch Kercher brutal erstochen zu haben. Zwei Jahre danach wurden Knox und Sollecito von einem Gericht in Perugia verurteilt. Die Amerikanerin sollte 26 Jahre hinter Gittern verbringen, der Italiener ein Jahr weniger.

Die Eltern der verurteilten Studentin starteten daraufhin eine breit angelegte, internationale Medienkampagne, um Druck auf die italienische Justiz auszuüben und ihre Tochter freizubekommen. Der Tenor: Amanda wurde das Opfer eines korrupten Rechtssystems, in dem ein politisch motivierter Staatsanwalt sich mit der Verurteilung einer unschuldigen Amerikanerin profilieren wollte. Die Eltern flogen über 100 Mal nach Italien und sitzen angeblich auf unbezahlten Anwaltsrechnungen in Höhe von einer Million Dollar.

Schließlich wurden die Bemühungen aber vom Erfolg gekrönt: Anfang Oktober wurden Knox und Sollecito freigelassen. Ein Berufungsgericht in Perugia war zu dem Schluss gelangt, dass während der Ermittlungen die DNA-Befunde gefälscht worden waren. In Tränen aufgelöst kehrte Knox mit ihrer Familie nach Seattle zurück und wurde hermetisch von der Öffentlichkeit abgeriegelt. Sie gab kein einziges Interview. Als „Sprecher“ seiner zum Weltstar aufgestiegenen Tochter trat Vater Curt Knox auf, der betonte, dass seine Tochter Ruhe brauche und kein Interesse daran habe, aus ihrem Abenteuer Kapital zu schlagen. „Sie wird sich melden, wenn der Zeitpunkt stimmt“, meinte der Vater.

Offenbar „stimmt“ der Zeitpunkt jetzt. Dienstag (Ortszeit) unterschrieb Knox einen Vertrag mit Barnett. „Wer Barnett anheuert, der hat es aufs große Geld abgesehen“, erklärt Hollywood-Agent Warren Casey. Barnett ist angeblich schon mit führenden Verlagen, Fernsehnetworks und Filmstudios im Gespräch. Alles andere als erfreut ist hingegen die Familie der ermordeten Kercher, die nach wie vor fest davon überzeugt ist, dass Knox für den Tod ihrer Tochter verantwortlich ist.

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