Erbschaftsstreit: 18,6 Millionen für gute Pflege

Schwerreicher Unternehmer bedenkt zwei Türkinnen. Seine Familie klagt.

<strong>Düsseldorf. Eigentlich ist Hilal Sahin (47) eine reiche Frau. Ein Düsseldorfer Multimillionär vermachte der Altenpflegerin und ihrer Mutter ein riesiges Vermögen, darunter jede Menge Bargeld und eine Villa am Benrather Schloss - insgesamt rund 18,6 Millionen Euro. Doch gesehen hat Sahin von dem Geld bislang keinen Cent. Denn die beiden Töchter und der Schwiegersohn des betuchten Unternehmers aus Düsseldorf machen den Frauen das Erbe streitig.

Dabei hatte alles so friedlich begonnen: 1996 besuchten die Pflegerinnen den damals 91-jährigen Mann auf seinem Anwesen. "Er ist unter unserer Betreuung richtig aufgeblüht", erinnert sich Hilal Sahin. Nach einem Jahr seien sie jedoch aus Kostengründen von der Familie des Seniors entlassen worden, wenig später starb der alte Mann.

Die beiden Frauen geben sich zuversichtlich, dass sie eines Tages den begehrten Erbschein in Händen halten werden. "Ich habe den Glauben in die deutsche Justiz noch nicht verloren", sagt die 47-jährige Türkin. Viel Zeit und Geld habe sie in das Verfahren hineingesteckt, mit Wilfried Wagenführ sei inzwischen der siebte Rechtsanwalt mit dem Fall betraut.

Ein Ende des Streits scheint jedoch vorerst nicht in Sicht: "Eine Partei wird immer Beschwerde einlegen", sagt Wilfried Wagenführ. "Es kann Jahre dauern, bis endgültig entschieden ist." Was sie mit dem Geld anfangen will? "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagt Hilal Sahin. "Ich bin einfach nur eine brave Bürgerin."

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