Ein Traum ist wahr geworden

Durch eine Privatinitiative entstand in Wuppertal ein spektakulärer Rad- und Wanderweg.

Ein Traum ist wahr geworden
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Die Wuppertaler Nordbahntrasse hat eine Geschichte, die mehr an ein Märchen erinnert. Vor zehn Jahren ging der Unternehmensberater Carsten Gerhardt mit seiner Frau im wenig schmucken Stadtteil Varresbeck über eine stillgelegte Eisenbahntrasse. „Eigentlich müsste man daraus einen Radweg machen“, sagte Gerhard sich. Und dann machte er es. Die Idee, die Nordbahntrasse genannte Strecke als Fahrrad- und Wanderweg zu nutzen, war zwar Jahre zuvor schon vom Fahrradbeauftragten der Stadt Wuppertal, Rainer Widmann, geboren worden. Aber eine Stadt in der Haushaltssicherung, mit hohen Kosten und zu niedrigen Einnahmen konnte sich so etwas nicht leisten. Dieser Traum ließ sich nur durch Privatinitiative erfüllen.

Ein Traum ist wahr geworden
Foto: Gerhard Bartsch

Am 19. Dezember vergangenen Jahres, an einem nasskalten, ungemütlichen Freitag, wurde er wahr. Richtig gefeiert jedoch wurde erst gestern. Das hat zweierlei Gründe. Erstens ist im April das Wetter besser und zweitens konnte die von Carsten Gerhardt gegründete Wuppertal-Bewegung endlich feiern, wie sie wollte. Das war am offiziellen Eröffnungstag mit Staatssekretären und Ministern so nicht möglich. Gestern also waren einige Tausend Menschen zwischen Vohwinkel und Nächstebreck auf den gut 23 Kilometern asphaltierter Nordbahntrasse unterwegs, auf dem Rad, auf Inline-Skates, Rollern, zu Fuß — so ist das immer, wenn die Sonne scheint.

Die Nordbahntrasse ist der neue Superstar des Bergischen Landes, schön und spektakulär, dabei mit einer Steigung von null für Nutzer jeden Alters geeignet. Sie zeigt Wuppertal, wie es selbst die Wuppertaler nie gesehen haben. Das Panorama auf den Viadukten mitten in der Stadt, die Felsenschlucht und die Tunnels machen vergessen, dass zwischen dem Plan und seiner Umsetzung Zwist und Missgunst die Vorfreude trübten.

Die bürgerliche Wuppertal-Bewegung fühlte sich in den knapp acht Jahren Bauzeit gegängelt, missverstanden und blockiert.

In der Stadtverwaltung waren viele nicht bereit, sich von scheinbar übermotivierten Bürgern ins Handwerk pfuschen zu lassen.

Dennoch ist die Trasse ein Paradebeispiel für privates Engagement geworden. Die Wuppertal Bewegung sammelte von Unternehmen, einer Stiftung und Bürgern Millionen von Euro ein, zu Hunderten knieten Mitstreiter an zahllosen Wochenenden auf der Trasse, um Meter für Meter zu pflastern.

Ein Beispiel für privat-öffentliche Partnerschaft ist sie hingegen nicht. Das Tischtuch zwischen Carsten Gerhardt, der Wuppertal-Bewegung und dem Rathaus ist zerschnitten.

Eine Karte der Nordbahntrasse gibt es im Internet:

wz-wuppertal.de

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