Ein Goldschatz aus der rostigen Dose

Größter Münz-Schatzfund in der US-Geschichte gibt Rätsel auf.

Ein Goldschatz aus der rostigen Dose
Foto: dpa

San Francisco. Eine Theorie jagt die andere: Räuber wie Jesse James oder Black Bart hätten den Schatz vergraben. Der Urgroßvater habe sein Vermögen in der Erde verbuddelt. Die Münzen stammten von einem Diebstahl 1901. Nach dem spektakulären Fund von Goldmünzen auf einem kalifornischen Privatgrundstück überschlagen sich die Spekulationen über die Herkunft des Goldes.

Als „ausgeklügelt bis total lächerlich“ beschreibt der Münzexperte David McCarthy die Theorien. Viele E-Mails mit wilden Vermutungen seien bei ihnen eingegangen, sagte der 40-jährige Goldprüfer vom kalifornischen Münzhandel-Service Kagin’s. Das Paar, das den Schatz beim Spaziergang auf seinem Grundstück vor einem Jahr entdeckte, hatte die Firma mit der Präparierung und dem Verkauf der Münzen beauftragt. Mary und John, so ihr Deckname, wollen anonym bleiben.

Kein Wunder, denn die verrosteten Dosen voller Münzen, in einer Gartenecke vergraben, sind Experten zufolge der größte Schatzfund in der US-Geschichte. Genau 1427 güldene Geldstücke im Wert von 5, 10 und 20 Dollar aus den Jahren 1847 bis 1894 förderten sie zutage. Der Nominalwert beläuft sich auf etwa 20.000 Euro, den Sammlerwert schätzen Fachleute auf mindestens zehn Millionen Dollar.

Bei diesen Münzen könnte es sich um Diebesgut aus dem Jahr 1901 handeln, glaubt ein kalifornischer Historiker. Damals entwendete ein Mitarbeiter des Münzamtes in San Francisco sechs Beutel mit 1500 Goldmünzen. Er landete im Gefängnis, das Geld wurde nie gefunden. Doch Ansprüche der Münzbehörde in Washington auf den Schatz muss das Paar nicht befürchten. Man sehe keinen Zusammenhang zwischen dem damaligen Diebstahl und dem Fund in Nordkalifornien, teilte die Behörde mit.

Im Mai will der Münzhandel-Service Kagin’s die Raritäten bei einem Internethändler (Amazon) zum Verkauf anbieten. Für David McCarthy sind die Finder die rechtmäßigen Besitzer. „Wer immer den Schatz vergraben hat, der ist vermutlich seit 80 bis 100 Jahren tot“, glaubt der Experte. „Schwer vorstellbar, dass irgendjemand heute noch einen Anspruch darauf hat.“ Seine Erklärung für das Versteck: „Geld vergraben war damals im Goldrausch vielleicht die sicherste Methode. In vielen Regionen gab es im Umkreis von 100 Meilen keine Banken“, meint McCarthy.

Er war einer der ersten, denen sich das Paar im Frühjahr 2013 anvertraute. „Ich hätte nie geglaubt, dass wir so etwas finden würden“, sagte Mary in einem Interview, das Kagin’s im Internet veröffentlichte.

Der Schatz liege nun in Tresoren an einem geheimen Ort. Die Finder beschreibt McCarthy als „bodenständig und dankbar“. Ein Teil des Geldes wollten sie Bedürftigen zukommen lassen. Zudem hätten sie nun genug Geld, um ihr „geliebtes Grundstück“ zu behalten. Die Antwort auf ihre Geldprobleme habe jahrelang direkt unter ihren Füßen gelegen, sagte Mary.

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