Diesen Kampf musste er verlieren

Robert Müller starb mit 28 Jahren an einem Gehirntumor.

Köln/Krefeld. Robert Müller war immer ein Kämpfer. Aber dieser Kampf war nicht zu gewinnen: Mit 28 Jahren ist der Eishockey-Nationaltorwart an einem Gehirntumor gestorben. Die Nachricht löste im deutschen Eishockey Trauer und große Bestürzung aus, die Kölner Haie wollen seine Rückennummer 80 nie mehr vergeben.

Der Junge aus Rosenheim, Sohn eines Hausmeisters im Finanzamt, weiß von Jugend an, was er will. Mit 20 Jahren ist er als Torhüter eine Größe im deutschen Eishockey. Die amerikanische National Hockey-League interessiert sich für ihn, im Sommer 2002 trainierte er "mit den besten Spielern der Welt", wie er sagt. Doch dann geht er zurück nach Krefeld. Robert Müller will "erst mal hier Erfolg haben. Amerika kommt dann später".

Als erstes verhilft er den Außenseitern aus Krefeld 2003 zur Meisterschaft. Später wird er mit Mannheim Meister, nur mit den USA ist es nichts mehr geworden. Im November 2006 kommt Müller wegen akuter Schwindelanfälle ins Krebszentrum Heidelberg, die Ärzte finden einen bösartigen Gehirntumor. Operation, Chemotherapie - er stellt sich auch diesem Gegner. Den Ärzten gelingt es nicht, den Tumor komplett zu entfernen, dennoch steht Müller zwei Monate später wieder auf dem Eis.

Sein Club Adler Mannheim will ihn nicht mehr, findet das Risiko epileptischer Anfälle zu hoch. Müller, der im Lauf seiner Karriere 400 DEL-Einsätze und 127 Länderspiele unter anderem bei acht Weltmeisterschaften bestritten hat, geht 2007 nach Duisburg und hält dort so gut, dass ihn die Kölner Haie abwerben. Seine eindrucksvollste Partie bestreitet er im Playoff-Viertelfinale: Nach sechsmaliger Verlängerung pariert er gegen sein Ex-Team aus Mannheim schier unglaubliche Schüsse. Sechs Stunden und 41 Minuten dauerte die Partie, das längste Duell in der deutschen Eishockey-Geschichte.

Doch die Gesundheit spielt nicht mehr mit. Im August 2008 muss er wieder operiert werden, die Mediziner können den wuchernden Tumor nicht weiter beschneiden, weil sonst Sehkraft und Gleichgewichtssinn in Mitleidenschaft gezogen würden.

Die Lebenserwartung, die ihm die Ärzte zugestanden haben, ist längst überschritten, als Müller ein letztes Mal aufs Eis zurückkehrt. Am 23. November 2008 hütet er für die Kölner Haie vier Minuten lang das Tor gegen die Krefeld Pinguine. Mitte Dezember verschlechtert sich sein Gesundheitszustand dramatisch. Trotzdem besucht er jedes Heimspiel seines Teams. Die Ehre, dass er in die Deutsche Hockey Hall of Fame aufgenommen wird, nimmt er im März im kleinsten Kreis in Köln entgegen.

Am Donnerstag ist Robert Müller gestorben. Der 28-Jährige hinterlässt seine Frau Jenny und zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren.

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