Die meisten Ehen zerbrechen im verflixten 14. Jahr

Paare bleiben heute deutlich länger zusammen. Dennoch kommt es nach wie vor häufig zur Scheidung.

Düsseldorf. Bei manchen Nachrichten stellt sich die Frage, ob sie nun eigentlich gut oder schlecht sind. So hat das Statistische Bundesamt jetzt ermittelt, dass Ehen in Deutschland deutlich länger halten als früher.

Die meisten von ihnen zerbrechen inzwischen nach 14 Jahren und zwei Monaten. Bei einer Auswertung im Jahr 1992 brachte es der Bundesbürger im Durchschnitt nur auf elf Jahre. An einer Sache aber hat sich nichts geändert: Ehen zerbrechen noch genau so häufig wie eh und je. Jede Dritte endet vor dem Scheidungsrichter.

Und dafür sorgen am häufigsten die Frauen. Sie reichen in 52,9 Prozent aller Fälle die Scheidung ein und bestätigen damit jene Beziehungsratgeber, die Frauen in der Beziehung als weitaus pragmatischer charakterisieren. Nur in 38,9 Prozent der Fälle ging die Initiative vom Mann aus. Bei den übrigen Fällen reichten die Eheleute den Antrag gemeinsam ein.

Der Bielefelder Psychologe Detlef Vetter erklärt das so: „Männer sind häufiger bereit, länger in unzufriedenstellenden Beziehungen zu bleiben als Frauen.“ Frauen hätten oft höhere Erwartungen an die Ehe. „Und Männer vergessen leichter“, sagt Vetter.

Und da wäre noch so eine Nachricht, bei der schwer zu sagen ist, ob sie nun gut oder schlecht ist: Dass Ehen heutzutage länger Bestand haben, hat aus Expertensicht nichts damit zu tun, dass sich die Partner besser verstehen. Vielleicht zögern sie den Zeitpunkt der Scheidung auch nur länger hinaus.

Achim Haid-Loh vom Evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung in Berlin sagt: „Viele halten es während der Pubertät ihrer Kinder gerade noch so aus. Wenn die dann weg sind, bricht auf, was zehn Jahre unterdrückt wurde.“

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