Der Sommer kommt — aber nur auf Stippvisite

Die verregnete Saison lässt jedoch die Sonnenstudios jubeln: Die Nachfrage nach der „Klapp-Riviera“ Steckdose ist riesig.

Essen. Es wird endlich wieder Sommer — zumindest vorübergehend. Nach dem Dauerregen in vielen Regionen Deutschlands startet der August ab heute mit Temperaturen von 26 bis zu 30 Grad und Sonnenschein. Doch leider kommt der Sommer nur für eine kurze Stippvisite. „Mit viel Glück dürfen wir uns auf zweieinhalb schöne Tage freuen“, sagt Meteorologe Karl-Heinz Nottrodt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen.

Bereits am Mittwoch naht der Abschied mit heftigen Gewittern, spätestens Donnerstag ist es mit Sommerwetter wieder vorbei. Dann stehen erneut sinkende Temperaturen und Schauer bevor. Unsicher sind sich die DWD-Experten bei der Frage, ob der Sommer noch einmal länger zurückkehrt.

Doch einer Branche beschert der verregnete Sommer ein ungeahntes Hoch — den Sonnenstudios: Was sich für die Freibäder zum Desaster entwickelt, sorgt dort für klingelnde Kassen.

„Wir haben heute wieder Hochkonjunktur“, sagt besipielsweise Claudia Agolli, Leiterin eines Sonnenstudios in Essen. Seit 18 Jahren arbeitet die 44-Jährige in Sonnenstudios — doch solch einen Ansturm wie in diesem Sommer hat sie selten erlebt. „Bis zum frühen Nachmittag hatten wir schon 67 Kunden. Das ist für den Sommer mehr als super.“

Normalerweise herrscht in diesen Wochen in den Solarien Flaute. Von Juni bis Ende August lassen sich nach Angaben des Bundesfachverbands Besonnung pro Tag durchschnittlich nur 30 bis 40 Kunden je Studio bräunen. 60 bis 100 müsste ein Studio jedoch haben, um überleben zu können. Im Herbst und Winter müssen die Betreiber genug verdienen, um die Durststrecke im Sommer zu überstehen.

Doch dieser Sommer sorgt bei den Betreibern für strahlende Gesichter. „Die Stimmung ist ausgesprochen positiv“, sagt Norbert Schmid-Keiner, Vorsitzender des Verbands. „Der Sommer ist für uns ein Traum. Das trübe Wetter treibt die Leute richtig in die Sonnenstudios.“

Auch die 26-jährige Janine, die sich an diesem grauen Tag in Essen ein bisschen künstliche Sonne aus der Steckdose gönnt, hat das Wetter satt. „Ich bin gerade aus dem Urlaub aus Mallorca zurückgekommen. Da hatten wir 35 Grad. Und dann dieses Wetter hier“, stöhnt sie. Kurze Zeit nach ihr steht bereits die nächste Kundin am Tresen des Solariums.

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