Der Osten versinkt im Schnee

Meterhohe Schneewehen sorgen für ein Verkehrschaos. Insel Hiddensee vom Eis eingeschlossen.

Rostock. Der Schneefall war angekündigt, der Sturm auch. Am Samstag rieben sich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern dennoch verwundert die Augen: Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee waren dank Tief "Keziban" in der Nacht auf die ohnehin schon geschlossene Schneedecke gefallen. Der stürmische Wind mit Böen von mehr als 110 Stundenkilometern türmte an manchen Stellen gigantische, bis zu drei Meter hohe Schneeberge auf. Viele Straßen vor allem im Norden und Osten des Landes waren unpassierbar. Auch der Bahnverkehr brach zusammen.

Auch in den nächsten Tagen soll es winterlich bleiben: Für Dienstag und Mittwoch sind weitere heftige Schneefälle angekündigt. Im Flachland in NRW sollen sie jedoch überwiegend als Schneeregen oder Regen niedergehen. Die Temperaturen liegen am Tag über dem Gefrierpunkt.

"Die Leute sollen bloß zu Hause bleiben", hatte am Samstag ein Polizeisprecher gestöhnt. Einige Hundert Autofahrer, die sich nicht daran hielten, blieben in hohen Schneeverwehungen stecken. Selbst die Ostsee-Autobahn 20, um die sich die Räumdienste zuerst kümmerten, wurde an mehreren Stellen für Stunden gesperrt. Die Autofahrer mussten in der Kälte ausharren, manche stundenlang. Hilfskräfte waren pausenlos im Einsatz. "Die unbefahrbaren Land-, Kreis- und Gemeindestraßen sind nicht auflistbar", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Rostock.

Abgeschnitten von der Außenwelt war die Insel Hiddensee, nachdem sich eine Fähre im Eis festgefahren hatte. "Für die Einheimischen ist die Situation erträglich", sagte Ulrike Dankert vom Appartement-Haus Dornbusch in Kloster. Für Gäste, die abreisen wollten, hingegen nicht. Einige lösten das Problem auf riskante Art: Sie legten die zwei Kilometer lange Strecke zwischen der Insel und Schaprode auf Rügen über das Eis zu Fuß zurück.

Die Behörden wollten trotz aller Widrigkeiten nicht von "Chaos" oder "Katastrophe" sprechen. Die Gesamtsituation sei überschaubar geblieben, hieß es. Von Verletzten war nichts zu hören. Am Samstagnachmittag besserte sich die Situation: Von Westen her riss der Himmel auf, der Wind ließ nach - und zum Vorschein kam eine traumhafte Winterlandschaft. Tausende Rostocker waren auf den Straßen unterwegs und genossen auf Schlitten einen fast autofreien Tag.

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