Das milde Wetter lässt den Freiland-Spargel sprießen

Die Stangen sind zurzeit noch sehr teuer — doch wenn die Temperaturen steigen, fallen die Preise.

Walbeck. Die gute Nachricht zuerst: Es gibt ihn wieder, den Spargel aus heimischem Anbau. „Der kommt noch aus dem Treibhaus“, sagt der Walbecker Spargelbauer Franz Allofs und deutet auf Kisten mit den weißen Stangen, die sich vor der Sortieranlage stapeln. Vor drei Wochen haben sie damit begonnen, den Treibhausspargel zu stechen, seit vier Tagen erst sind die Erntehelfer im Freiland unterwegs.

Die schlechte Nachricht: Preiswert ist das Spargelvergnügen noch nicht. Die Landwirte hinken 14 Tage hinter der normalen Erntezeit her. Das Angebot ist gering, die Nachfrage und damit auch der Preis sind hoch. 16 bis 18 Euro und mehr muss man pro Kilo auf dem Markt für die Topqualität hinblättern. Doch das könnte sich bald ändern. Allofs, Vorsitzender der Spargelbaugenossenschaft Walbeck: „Acht Tage braucht der Freilandspargel, bis er auf vollen Ertrag kommt. Also bleiben vier Tage.“

Dann sind alle Saisonhelfer im Einsatz. 100 Leute sind das bei Allofs, 63 davon kommen aus Polen. „Zu 90 Prozent haben wir immer die gleichen Helfer. Und Einige sind schon seit 20 Jahren dabei“, sagt Franz Allofs stolz. Er ist inzwischen der Senior im Betrieb, sein Sohn Michael hat die Geschäfte übernommen.

Und die laufen gut. Denn die Kunden legen immer mehr Wert auf regionale Produkte. „Sie achten schon darauf, dass die Ware nicht durch die ganze Republik transportiert wird“, so Allofs. Dementsprechend vermarktet die Genossenschaft des 5000-Einwohner-Dorfs ihren Spargel als Premiumprodukt. Um den Konsumenten die Herkunft und Qualität garantieren zu können, haben die Walbecker bei der Europäischen Union Markenschutz beantragt und sind sehr optimistisch, dass der Schutz bald greift.

Das ist auch nötig, denn Trittbrettfahrer, die das Gemüse aus allen möglichen Anbaugebieten und sogar aus dem Ausland unter dem Namen „Walbecker“ anbieten, gibt es genug. Es kommt vor, dass auf Märkten der Region große Mengen Walbecker Spargel angeboten werden, obwohl in dem Niederrhein-Ort die Saison beendet ist. Allofs: „Wir kontrollieren das auf den Märkten. Klappern persönlich die Stände ab und fragen, woher die Ware kommt.“

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