CO2-Ausstoß weltweit so hoch wie nie

Washington (dpa) - Der weltweite Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid hat nach Angaben der US-Regierung einen neuen Rekordwert erreicht.

Insgesamt seien im vergangenen Jahr rund 33500 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt, heißt es in einer aktuellen Hochrechnung des Energieministeriums in Washington. Das seien etwa 1900 Millionen Tonnen oder fast sechs Prozent mehr als noch 2009. Einen größeren Anstieg hat es niemals zuvor gegeben, sagte Studienleiter Tom Boden der dpa.

Ottmar Edenhofer, Vizedirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), erklärte zu den Daten: „Auch in den bisherigen Szenarien des Weltklimarats waren bereits Abschätzungen enthalten, die auf ähnliche Werte wie die jetzt diskutierten hinausliefen.“ Sollten die Emissionssteigerungen tatsächlich so drastisch ausfallen, zeige dies erneut, wie drängend der Umbau des Energiesystems sei. „Der Ausstoß von Treibhausgasen sollte bis 2020 seinen Scheitelpunkt erreichen, wenn wir gefährlichen Klimawandel vermeiden wollen. Die Zahlen bestätigen, dass wir uns inmitten einer weltweiten Kohlerenaissance befinden - und wie wichtig ein effektives Klimaabkommen ist.“

Das massive Plus bei der Kohlendioxid-Freisetzung wurde dem Ministerium zufolge vor allem von der zunehmenden Kohleverbrennung zur Energiegewinnung in den aufstrebenden Schwellenländern verursacht. Allein in China und Indien sei der CO2-Ausstoß innerhalb eines Jahres jeweils um rund zehn Prozent gestiegen. Auch die Zementindustrie habe einen großen Teil zu dem Anstieg beigetragen. In den USA seien die CO2-Emissionen im Jahresvergleich zurückgegangen - in Deutschland dagegen gestiegen.

Bei den Werten handelt es sich lediglich um eine Schätzung. Das Analysezentrum für Kohlendioxid des Energieministeriums verrechnete die letzten offiziellen Daten der Vereinten Nationen zum CO2-Ausstoß für 2008 mit aktuelleren Angaben des britischen Ölunternehmens BP sowie der US-Geologiebehörde.

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, nannte die neuen Daten am Freitag „in höchstem Maße alarmierend“. Es sei ein Skandal, dass der Klimaschutz beim G-20-Gipfel in Cannes keine wesentliche Rolle gespielt habe.

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