Bundespolizei fasst mutmaßlichen Flugzeugentführer

Flensburg. Einen mutmaßlichen Flugzeugentführer hat die Bundespolizei in einem Zug in Schleswig-Holstein festgenommen. Die albanischen Justizbehörden hätten den Mann seit 2008 mit einem internationalen Haftbefehl gesucht, teilte die Bundespolizei in Bad Bramstedt am Mittwoch mit.

Ihm wird vorgeworfen, im Oktober 2006 an einer Flugzeugentführung beteiligt gewesen zu sein. Ein Haftrichter in Schleswig sollte noch am Mittwoch entscheiden, ob der 31-Jährige in Untersuchungshaft kommt, bis das zuständige Oberlandesgericht in Schleswig über eine Auslieferung nach Albanien entschieden hat.

Der Mann war den Beamten bei einer Kontrolle im City Night Liner 483 von Kopenhagen in Richtung Hamburg aufgefallen. Er wies sich mit einem italienischen Dokument aus, das jedoch nur innerhalb Italiens gültig ist. Es bestand der Verdacht, dass der Mann unerlaubt nach Deutschland eingereist ist, hieß es weiter. Weitere Ermittlungen ergaben, dass nach ihm gefahndet wurde.

Im Oktober 2006 war ein türkisches Passagierflugzeug mit 113 Menschen an Bord auf dem Weg von der albanischen Hauptstadt Tirana nach Istanbul entführt worden. Der damals 28 Jahre alte Entführer lenkte die Boeing 737 ins italienische Brindisi um.

Die Entführung ging unblutig zu Ende, der aus der Türkei stammende, unbewaffnete Täter stellte sich den Behörden. Über seinen weiteren Verbleib gab es zunächst keine Angaben. Zuletzt wurde der Mann mit einem Haftbefehl in Albanien gesucht, weil die Entführung dort begann.

Bei dem Mann handelte es sich nach türkischen Behördenangaben um einen Kriegsdienstverweigerer, der sich zunächst vergeblich in Albanien um Asyl bemüht habe. Bei einer Rückkehr in die Türkei hätte ihm die Festnahme gedroht.

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