Bluttat von Viersen war Beziehungstat

Der Ex-Freund soll nicht akzeptiert haben, dass die 15-Jährige ihn verließ.

Mönchengladbach. Er konnte es wohl nicht ertragen, sie zu verlieren. Wenn sich Iuliana R. von ihm trenne, bringe er sie um, habe der 17-Jährige Freunden gegenüber angedroht, schilderte der Leiter der Mordkommission, Ingo Thiel, gestern in Mönchengladbach. Die 15-Jährige konnte es allerdings nicht mehr ertragen, dass er sie nur für sich haben wollte — kein Kontakt zu Freunden mehr, nur er. „Die Kleine wollte das nicht mehr. Sie hat sich zurückgezogen“, sagte Thiel. „Das war ihr Todesurteil.“

Eine Woche nach der Trennung war das Mädchen tot. Erstochen wahrscheinlich von ihrem Ex-Freund in einem Park in Viersen, wo der 17-Jährige dem Mädchen aufgelauert haben soll. Der Ex-Freund, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, sitzt seit Mittwoch wegen Mordverdachts in U-Haft und schweigt. Gestern gaben die Ermittler erste Details bekannt.

Thiel schilderte, wie es nach Erkenntnissen der Polizei zu der Tat kam. „Mit der Trennung kam er nicht klar. Hat dann letztlich eine Aussprache gewollt, die sie abgelehnt hat, sie hat ihn blockiert. Dann hat er ihr am Montag im Park aufgelauert und sie niedergestochen.“ Zeugen schilderten demnach, wie die beiden streitend quer durch den Park liefen. „Sie hat dann immer Nein, Nein gesagt.“ Beide seien dann aus dem Sichtbereich der Zeugen verschwunden. „Unmittelbar danach kam die 15-Jährige, hielt sich den Bauch, hatte große Blutflecken auf der Bekleidung und schrie nur , Hilfe, Hilfe, ich sterbe’“, sagte Thiel. Dann sei sie vor den Augen der Zeugen auf dem Rasen zusammengebrochen. Womöglich sei sie schon dort und nicht erst im Krankenhaus gestorben.

Falsche Zeugenbeschreibungen hatten zuerst dazu geführt, dass die Polizei nach einem anderen Mann fahndete und ein 25-Jähriger unter falschen Verdacht geriet. Das habe zu einer Flut von Hasskommentaren und Vorverurteilungen in den sozialen Medien geführt, sagte der Mönchengladbacher Polizeipräsident Mathis Wiesselmann.

Eine Freundin der Toten gab schließlich den entscheidenden Hinweis auf den 17-Jährigen, der der Polizei durch Gewalt- und Drogendelikte bekannt ist und seit zwei Jahren keiner Arbeit nachgeht. Bei dem Tatverdächtigen fanden die Ermittler Kleidung mit Blutspuren des Opfers.

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