Heuschnupfen Blütenstaub macht Allergikern zu schaffen

Doch auch nicht-Allergiker fluchen: Denn die gelben Körnchen sind fast überall.

Heuschnupfen: Blütenstaub macht Allergikern zu schaffen
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Die Familie aus Hilden hätte gern kurzen Prozess gemacht und die zweistämmige Birke, die vor ihrer Haustür am Mühlenbach wächst, fällen lassen. Die Enkelin ist Allergikerin und hat deshalb im Frühling wenig zu lachen. Im Gegenteil, besonders Birkenpollen machen dem Kind schwer zu schaffen — kribbeln in der Nase, tränende Augen bis hin zu schweren Asthma-Anfällen. Gemeinsam mit Dutzend weiteren Anwohnern stellte die Familie im Jahr 2014 den Antrag, das blühende Gewächs entfernen zu lassen. Allerdings vergeblich — der Baum blieb und damit die Beschwerden.

Auch in diesen Tagen werden Menschen, die Probleme mit Heuschnupfen und Allergien haben, tüchtig fluchen. „Die Bedingungen für den Pollenflug sind optimal“, sagt Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Zu den derzeit schon sommerlichen Temperaturen gesellt sich der Wind, der die Pollen weit übers Land trägt. Kurzum: Wer keinen Baum vor der Tür hat — siehe oben — der bekommt den Blütenstaub eben per Luftpost in die Nase geweht. Der fehlende Niederschlag ist ebenfalls ein Problem, ergiebiger Regen würde die lästige gelbe Masse von Straßen, Fenstern und Autos waschen. Würde.

Laut Pollenflugkalender haben neben Birken derzeit Ahorn, Eibe, Eiche, Esche und Hainbuche Hauptsaison. Aber auch Gräser, Hafer, Holunder, Hopfen, Kiefer, Linde, Platane, Robinie und Roggen können schon Probleme machen. „Derzeit fliegt fast alles“, sagt Lux.

Stadtbewohner haben es da übrigens keineswegs besser als Menschen, die auf dem Land leben — der Wind ist die große Unbekannte in der Gleichung weniger Grünzeug gleich weniger Probleme. Zwar bläst es zwischen hohen Häusern nicht ganz so stark wie auf dem Land, dafür verfängt sich der Wind in Städten leichter und liefert die Pollen frei Haus oder auf Autodach und -scheiben.

Was Heinz Wischnewski gar nicht so ungelegen kommt. Er ist Niederlassungsleiter einer großen Autowaschanlage in Düsseldorf und hat momentan gut zu tun. „Alle Jahre wieder“, sagt er mit Blick auf die Blütenpampe, die Kraftfahrer sich derzeit vom Lack ledern lassen. Pollenflug und lange Wochenenden durch feiertagsbedingte Brückentage machen sich im Frühjahr in der Kasse bemerkbar. Vorsorge gegen Pollenflug gibt es aus Gründen der Lackpflege freilich nur bedingt: „Am besten in der Garage parken“, rät Wischnewski.

Allergiker und/oder Automobilästheten könnten allerdings auch auf feuchte Luftmassen hoffen, wie der Meteorologe sie nennt. Die sind im Anzug und könnten eventuell schon Dienstagabend hier und da für erste Schauer oder sogar Gewitter sorgen. „Am ehesten regnet es im Linksrheinischen“, sagt DWD-Meteorologin Maria Hafenrichter. Auch am Mittwoch und Donnerstag kann es schauern. Allzu viel Linderung für Pollengeplagte wird der Regen nicht bringen. Immerhin: „Ein bisschen was wird aber schon rausgewaschen“, sagte Hafenrichter.

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