Beim britischen Geheimdienst hätte 007 keine Chance

Das Königreich sucht neue Spione und bietet familienfreundliche Arbeitszeit. Schlüsselqualifikation: Lesen können.

London. Man kann nur spekulieren, wo Geheimdienstchefin M solche Typen wie James Bond findet. Vielleicht hat sie ihm das Jobangebot einst in einer Martini-Bar auf den Bierdeckel gekritzelt.

Im wahren Leben funktioniert die Suche nach Agenten jedenfalls ganz anders: Ausgerechnet mit Witzen über den 007-Helden wirbt der Geheimdienst ihrer Majestät zurzeit um neue Bewerber. Und zwar in Stellenausschreibungen, die in britischen Zeitungen zu finden sind.

Schlüsselqualifikation für angehende Spione ist daher als erstes: lesen können. Gut wäre außerdem, wenn Bewerber für den Geheimdienst MI6 anderen Vorbildern als Daniel Craig nacheifern würden. „Wir wissen ja alle, wie Spione arbeiten, nicht wahr“, heißt es in den Annoncen mit Seitenhieb auf den neuen Bond-Film „Skyfall“: „Sie spähen um Häuserecken, liefern sich Verfolgungsjagden und Schießereien in Casinos.“

Ein Mythos, gegen den die Personalabteilung mit deutlichen Worten ankämpfen muss: „Wenn die Qualifikationen eines guten Spions so offensichtlich wären, wäre er kein guter Spion.“

Echte Agenten ballern nicht rum, sondern sind verständnisvoll: „Wir schätzen emotionale Intelligenz und einen Universitätsabschluss.“ Dafür bietet der Auslandsgeheimdienst sogar das Undenkbare: familienfreundliche Arbeitszeiten für Spione.

Wie sich das mit spontanen Auslandseinsätzen vereinbaren lässt, bleibt ein Geheimnis. „Höchst intelligente, aber irgendwie kaputte Sonderlinge“ sind jedenfalls nicht erwünscht: „Wir sind zwar unverwüstlich und strotzen vor Ideen, aber arbeiten im Team und helfen einander fortwährend.“ Und ein perfekter Lebenslauf ist dem MI6 auch schnuppe: „Für uns zählt nicht, was Du gerade arbeitest, sondern wozu Du in der Lage bist.“

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