Barbie hat auch mit 50 Jahren eine Wespentaille

Geburtstag: Die erfolgreichste Puppe der Welt hat allerdings mit junger Konkurrenz zu kämpfen. Doch ihr Kleiderschrank wird niemals leer.

New York. Nach fünf Jahrzehnten im internationalen Jetset sieht Barbie immer noch aus wie ein knackiger Teenager. Sie kriegt das mühelos hin: Schließlich bestehen ihre 29 Zentimeter Körpergröße aus reinem Plastik. Barbie ist ein Luxusobjekt, das sich auch die Massen leisten können. Schier unerschöpfliche Tiefen ihres Kleiderschranks sorgen vom Strand bis zum Roten Teppich stets für den makellosen Auftritt.

Am Montag feiert die erfolgreichste Puppe der Welt ihren 50. Geburtstag. Zum Jubiläum gibt es sogar eine Angela Merkel-Barbie. Die sieht allerdings nicht aus wie die deutsche Kanzlerin, sondern wie eine ganz normale Barbie: lange Beine, Wespentaille, wohlgeformter Busen. Diese Attribute regen Barbies Gegner auch besonders auf. Sexistische Klischees würden durch Barbie in jeder Generation neu zementiert, kritisieren Feministinnen. Ihr maßloser Hang zu immer mehr Accessoires erziehe schon früh zum Konsum, klagen Soziologen. Die übertriebene Schlankheit der Ankleidepuppe könne bei jungen Mädchen den Hang zur Magersucht verstärken, bemängeln Wissenschaftler.

Barbies Fans ist das egal. Seit Ruth und Elliot Handler, die Gründer der Spielzeugfirma Mattel, 1959 auf der Spielwarenmesse in New York die erste Barbie vorstellten, wurde sie zum Hit. Bald gab es auch Barbie-Pferde, Barbie-Kosmetik, Barbie-Häuser oder Barbie-Cabrios - eben alles wie im richtigen gutbürgerlichen Leben. Zumindest vom Outfit her machte sie 108 Karrieren, ob als Astronautin oder als Eiskunstläuferin.

Mittlerweile guckt sie etwas freundlicher, hat einen athletischeren Körper, eine biegbare Taille und sogar einen Bauchnabel bekommen. Zu realistisch soll die heile Welt jedoch nicht werden. Geschlechtsorgane sind ihr ebenso wie ihrem Ex-Freund Ken bis heute fremd.

In jüngster Zeit bekam die perfekte Fassade jedoch Risse. Finanziell macht Barbie gerade eine schwere Midlife-Krise durch. Die Konkurrenz ist eben jünger. Die Puppenserie "Bratz", die vor einigen Jahren auf den Markt kam, macht Mattel zu schaffen. Die großäugige Rivalin ist besonders bei größeren Mädchen erfolgreich.

Mattel hatte dadurch und wegen der Finanzkrise das schlechteste Weihnachtsgeschäft seit Jahren, die Gewinne gingen um 46 Prozent zurück. Barbie selbst nimmt das locker: Sie lächelt unerschütterlich. Und zieht sich eben noch mal um.

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