Bahnsperrung in Wuppertal: Zum Start fielen drei Busse aus

Kein Zug nach Wuppertal: Vor allem Pendler Richtung Düsseldorf traf es gestern hart. Die Expresslinie hatte zwei Ausfälle hintereinander.

Bahnsperrung in Wuppertal: Zum Start fielen drei Busse aus
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Es sollte alles besser werden als in den Osterferien. Doch zum Start des Busersatzverkehrs erwischte es einige Pendler nach Düsseldorf gleich wieder heftig: Zwei Expressbusse hintereinander fielen aus. Einige blieben gelassen, andere waren gleich wieder sehr verärgert.

Um 7 Uhr morgens herrscht am Hauptbahnhof gähnende Leere. Auf Gleis 1 stehen drei junge Leute in roten Jacken — Servicemitarbeiter der Bahn. „Seit sechs Uhr waren fünf Leute hier“, sagt Laura Wendel. Denen hätten sie den Weg zur Bushaltestelle gezeigt: „Dorthin, wo die lilafarbenen Fußspuren führen.“ Die führen zur Historischen Stadthalle, der Haltestelle am Parkplatz. Dort ist es kurz nach 7 Uhr brechend voll. Noch sind die Menschen erst mäßig genervt. Viktoria Kirschbaum rechnet mit einer bis anderthalb Stunden Fahrzeit bis Köln. „Ich hoffe, dass es irgendwie klappt.“ Denn die Alternative Auto sei „viel zu teuer“.

Eine Frau neben ihr ist bedient: „Katastrophal“, schimpft sie. „Ich stehe hier schon 30 Minuten.“ Sie hat schlechte Erinnerungen an die Osterferien. „Dass es diesmal besser wird, bezweifle ich.“ Stephanie Marusic findet die langen Fahrten problematisch: „Die Leute müssen doch mal zur Toilette!“ Und Silvia Jäger aus Velbert kritisiert, dass sie an der Morianstraße keine Hinweise auf die Busse fand: „Da steht nix.“

Bahnmitarbeiter Holger Sehrt hat schon viel Frust gehört. Zwei Busse Richtung Düsseldorf seien ausgefallen — ein Fahrer habe verschlafen, einer sich verfahren. „Ich habe zwei Zusatzfahrten angefordert.“ Dazu gebe es Verspätungen. Es kommen Busse nach Solingen und Langenberg — „da läuft es rund“, sagt Sehrt. Der Regen wird stärker, ohne Schirm oder Platz unterm Haltestellendach wird man nass.

Als um 7.45 Uhr endlich ein Expressbus nach Düsseldorf anrollt, ist er bald voll. „Gleich kommt der nächste!“, ruft Sehrt. Einige bleiben zurück, steigen um 7.50 Uhr in den Folgebus — ein Reservebus. Ein paar haben keinen Sitzplatz. Dann dürfe der Bus auf der Autobahn nur Tempo 60 fahren, hat Sehrt zuvor erklärt.

Der Bus sammelt am Sonnborner Ufer noch Leute ein, biegt dann auf die A 46 ab. Tempo 60 ist jetzt gar nicht die Frage: Nur schrittweise geht es voran, später aber zügiger.

Gegen 8.35 Uhr verlässt der Bus in Wersten die A 46. Da kommt eine Durchsage, dass er an der Haltestelle Werstener Dorfstraße mit U-Bahn-Anschluss hält. Für einige ist das zu kurzfristig: Eine junge Frau an Krücken schafft es nicht zur Tür.

Um 8.50 Uhr ist der Düsseldorfer Hauptbahnhof erreicht, alle steigen aus, eine Familie mit zwei Kindern lädt sogar Urlaubskoffer aus. Wohin es geht? „Wir haben keine Zeit“, ruft der Vater im Gehen.

Gegenüber warten Menschen auf Busse Richtung Wuppertal. Drei junge Frauen aus Geilenkirchen, die zur Wuppertaler Uni wollen, sind „positiv überrascht. Es ist alles ausgeschildert. Man bekommt sogar Nüsse.“ Servicemitarbeiter verteilen Studentenfutter.

Eine, die schon in Wuppertal studiert, ärgert sich: „Katastrophal, wie in den Osterferien.“ Erst habe sie lange gewartet, dann sei sie in den vollen Bus nicht hineingekommen, werde sicher 15 Minuten zu spät kommen. Besorgt blickt sie auf die baldigen Prüfungen.

Der Bus startet um 9.20 Uhr, kommt gut durch den Verkehr. Alle finden einen Platz, die Lage ist entspannt. „Ich muss erst um 10.30 Uhr da sein“, sagt ein Mann. Thorsten Koska, der im Wuppertal Institut arbeitet, ist extra später gefahren. Und kritisiert die Bahn: Es sei „beispiellos, dass eine Stadt komplett vom Bahnverkehr abgekoppelt wird“.

Es wäre sicher möglich gewesen, ein Gleis frei zu halten. „Aber das hätte mehr Geld gekostet. Die Bahn hat sich überhaupt nicht an den Bedürfnissen des Kunden orientiert.“ Um etwa 10.15 Uhr ist der Hauptbahnhof erreicht.

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