Bäcker verbrennt seine Brötchen

Der Hildener Roland Schüren heizt seine Backöfen mit Biomasse und spart so sehr viel Geld.

Hilden. Schonungslos zermalmt ein trichterförmiges Mahlwerk das mühsam gebackene Brot. Rohre leiten das pulverisierte Backwerk in zwei Brenn-Kessel. Der Hildener Bäcker Roland Schüren hat begonnen, sein eigenes Brot zu verfeuern. Damit will er seine Heizkosten halbieren und die Umwelt entlasten. Energieberater Gregor Hinz ist von dem bundesweiten Pilotprojekt begeistert.

Neun bis zwölf Tonnen Brot bleiben im Monat unverkauft in den Regalen der 14 Filialen von Bäcker Schüren liegen, weil die tägliche Nachfrage einfach nicht vorauszusehen sei.

Bislang ging das alte Brot an die Armen-Tafeln und an Tierfutterhersteller, oder es wurde Paniermehl daraus. Künftig soll vor allem weniger Tierfutter anfallen. Die Tafeln für die Bedürftigen werde er wie bisher beliefern, verspricht Schüren.

Es störe ihn nicht, sein Brot zu verbrennen, sagt der Bäckermeister und Diplom-Betriebswirt. Gestört habe ihn dagegen immer der riesengroße Container voll altem Brot.

Nun erzeugt der 43-jährige Schüren direkt vor Ort Energie und senkt gleichzeitig den klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstoß um über 90 Prozent.

Während bisher drei große Gasbrenner die zwölf Backöfen heizten, übernehmen das seit dieser Woche zwei eigens entwickelte Biomasse-Brenner mit je 200 Kilowatt-Stunden Leistung.

In den Kesseln werden monatlich drei bis vier Tonnen Altbrot zusammen mit Holzpellets verbrannt. Der Heizwert von Brot sei genauso hoch wie der von Holz.

"Diese Anlage hat mich überzeugt, meine Energiekosten werden durch die Verfeuerung von Altbrot jährlich um die Hälfte gesenkt. Ich bin endlich unabhängig vom Gasmarkt", erzählt der mehrfach ausgezeichnete Bäckermeister stolz. Die Energiekosten hätten sich in den vergangenen Jahren zu einem großen Problem entwickelt.

Investiert hat der 43-Jährige rund eine Million Euro, in fünf Jahren soll sich das Ganze rechnen. In den nächsten drei Monaten wird die Anlage noch auf ihre Emissionen getestet.

Man erwarte aber keine negativen Werte, sagt Energieberater Hinz. Schließlich wurde die Anlage bereits beim Kesselhersteller und an einer Universität getestet.

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