Asbest-Alarm in Duisburg: Wenn gefährlicher Staub vom Himmel fällt

In Duisburg hat eine Lagerhalle gebrannt. Mit dem Ruß legte sich auch krebserregender Asbeststaub auf Autos, Straßen und Gärten.

Asbest-Alarm in Duisburg: Wenn gefährlicher Staub vom Himmel fällt
Foto: Marcel Kusch

Duisburg (dpa) - Anstehen bei der Feuerwehr: Viele Menschen in Duisburg-Rheinhausen warteten geduldig in einer Schlange, bis ihre Autos gereinigt waren. Nach dem Brand einer Lagerhalle war in der Umgebung krebserregender Asbeststaub festgestellt worden. Mit einem Schlauch spritzten Feuerwehrmänner an einer provisorischen Schleuse deswegen die Autos ab.

Die Polizei sperrte das Gebiet stundenlang bis zum Samstagabend in einem Radius von 500 Metern ab. Ohne eine Dusche von der Feuerwehr kam kein Fahrzeug raus. Damit sollte verhindert werden, dass sich der Staub in der Stadt verteilt. Die Geschichte des gefährlichen Stoffs begann am frühen Samstagmorgen um 3.40 Uhr. Ein Bürger meldete den Brand einer Lagerhalle.

Ein Reptilienhandel, eine Computerfirma, ein Lebensmittelhandel und eine Kunststofffirma sind darin untergebracht. Die Polizei sprach von meterhohen Flammen und Verpuffungen. Eine Rauchwolke zog über den Rhein bis zur Innenstadt. Eine Gefahr für die Anwohner? Negativ, sagte die Polizei zunächst. Messungen der Feuerwehr hätten ergeben, dass zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefährdung bestanden habe, heißt es in der Polizei-Mitteilung.

Gegen Mittag war der Brand schließlich gelöscht. Dann die schlechte Nachricht: Experten von Feuerwehr und Umweltamt entdeckten Asbest im Hallendach. Erneute Messungen der Feuerwehr zeigten nach Angaben der Polizei, dass der niedergegangene Ruß Asbeststaub enthält. Die Polizei sperrte daraufhin Straßen und Parkplätze. Betroffen davon waren ein Einkaufszentrum, eine Sporthalle, ein öffentlicher Bolzplatz, ein Schrebergarten sowie weitere Geschäfte. Wie groß ist die Gefahr? Sowohl der Aufenthalt in Räumen als auch im Freien sei nicht gefährlich, erklärte die Stadt Duisburg am Samstag.

Es handele sich um feinfaseriges Asbest, das in kleinen Stücken verwirbelt worden sei. Solange diese Stücke nicht berührt oder bewegt würden, bestehe keine Gefahr. Allerdings sollten Spiel- und Sportplätze sowie Kleingärten in dem Gebiet vorerst nicht betreten werden. Solange die Reinigungsmaßnahmen laufen, sollten Menschen in der betroffenen Zone ihre Schuhe nach dem Aufenthalt im Freien sicherheitshalber sorgfältig putzen, empfahl die Stadt Duisburg am Sonntag.

Einen Tag nach dem Brand suchten Spezialisten das Areal nach gefährlichen Stoffen ab. Erst vor rund sieben Wochen hatte es einen Asbest-Alarm in der niederländischen Stadt Roermond gegeben: Auch da war beim Brand einer Lagerhalle Asbest ausgetreten, auch da war der Stoff im Dach verbaut. Das Stadtzentrum von Roermond wurde damals zum großen Teil abgeriegelt.

Hilfskräfte und Spezialfirmen in Schutzanzügen suchten in der Sperrzone nach Asbest-Resten. Asbest zerteilt sich in feine Fasern, die leicht eingeatmet werden können. Das kann zu einer chronischen Entzündung der Lunge führen und letztlich Krebs verursachen. Seit 1993 ist die Verwendung von Asbest in Deutschland verboten - doch in älteren Gebäuden findet sich der Stoff noch immer.

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