Apples Kampf gegen ein Café

Eine junge Gastronomin aus Bonn zieht den Groll des Weltkonzerns auf sich. Der Grund: Sie wirbt mit einem Apfel.

Bonn. Christin Römer fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes veräppelt. Im März hat sie ein Café im Bonner Südviertel eröffnet. Apfelkind heißt der kleine Laden mit bunten Polsterstühlen und einer Spielecke für Kinder. Das Logo dazu war schnell gefunden: ein knallroter Apfel mit einem Kindergesicht darin. „Die Frucht steht für Gesundheit, für die Rückkehr zur Natur, das gefiel mir einfach“, sagt Christin Römer.

Apple, einer der international erfolgreichsten Computerkonzerne, sieht das anders. Der Vorwurf: Es bestehe „eindeutige Verwechslungsgefahr“ mit dem Emblem des Weltkonzerns. Aufmerksam wurde die Firma Apple Inc., deren Logo den Schattenriss eines angebissenen Apfels zeigt, durch das deutsche Patent- und Markenamt in München.

Dort hatte Christin Römer ihr Apfelkind-Logo zum Schutz angemeldet. Gleichzeitig wollte sie sich auch das Recht sichern, selbstgemachtes Spielzeug und weitere Gegenstände wie Tassen mit dem Signet zu bedrucken. Auch die Verwendung für mögliche spätere Filialen wollte sie absichern. „Ich wollte mir damit alle Möglichkeiten offen halten, mein Projekt weiterzuentwickeln“, sagt die 33-jährige Café-Inhaberin. Genau gegen diese Punkte aber hat der Apple-Konzern Ende September Widerspruch eingelegt. Das ist nach deutschem Recht innerhalb einer gewissen Offenlegungsfrist möglich. Das Amt muss die Gegenargumente nun prüfen, vorher ist das Patent nicht rechtskräftig.

Worin die Einwände bestehen, das erfuhr Christin Römer schriftlich vom Apple-Konzern. In einem Brief aus der Firmenzentrale hieß es, dass die „Unterscheidungskraft und Wertschätzung“ der Marke Apple unter dem Apfelkind leiden könne. Die Bonnerin, die in ihrem Café bereits Geschirr, Kissen und Lampenschirme mit ihrem Emblem bedruckt hat, wurde aufgefordert, ihren Patentantrag zurückzuziehen.

„Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass dieser große Konzern mit meinem kleinen Café verglichen wird“, sagt Christin Römer, der das Erstaunen anzuhören ist. Inzwischen hat die Bonnerin ihrerseits Widerspruch eingereicht. Sie will für ihre Marke kämpfen. „Allerdings hat mir mein Anwalt gesagt, dass man Auseinandersetzungen zum Markenrecht nicht unterschätzen darf. Für Laien ist das nicht durchschaubar.“ Der US-Konzern wollte auf Nachfrage unserer Zeitung gestern keine Stellung beziehen. „Dazu äußern wir uns nicht“, sagte ein Sprecher.

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