Alarm beim MI5: Spioninnen verzweifelt gesucht

Elternzeit bei voller Bezahlung statt Aston Martin – so ködern die Briten den weiblichen Agenten-Nachwuchs.

London. Heikle Mission für den britischen Inlandsgeheimdienst MI5: Dem wohl zugeknöpftesten Arbeitgeber Großbritanniens gehen die Mitarbeiterinnen aus. Immer weniger Frauen wollen Top-Agentin werden. Als Schuldigen haben die Berufsspione nun die Filmindustrie mit ihren blutgetränkten Agenten-Thrillern identifiziert. In der Realität, so lockt der MI5 jetzt die zögerlichen Damen, sehe der Alltag viel freundlicher aus.

Jeden Montagabend, wenn die BBC ihre Agentenserie "Spooks" ausgestrahlt hat, geht es rund im Jobportal des echten Geheimdienstes: Die Besucherzahlen verdreifachen sich; viele geben auf der Stelle ihre Online-Bewerbung ab. Doch während die Hälfte der MI5-Belegschaft in den 1990ern noch aus Frauen bestand, sind es nun nur noch 44 fProzent. Von den Neuzugängen ist nur jeder dritte eine Jane Bond. "Während Agenten-Thriller uns populär machen", kritisiert ein Geheimdienstsprecher, "schrecken sie Frauen ab".

Denn: Die meisten Film-Agentinnen, auch in "Spooks", sterben schnell und hässlich. "Wir möchten Frauen hiermit versichern, dass die Mehrheit der Agenten in der Realität ihre Arbeit am Schreibtisch im Londoner Thames House Hauptquartier erledigt", wendet sich der MI5 nun in eigener Sache an die Öffentlichkeit. Der Job des "Informationsoffiziers" habe nichts mit Blut, Testosteron und Ballerei zu tun.

Die Zusatzleistungen sind ganz andere, wenn auch fürs Königreich ähnlich luxuriös wie ein Aston Martin für James Bond: Sechs Monate Elternzeit bei voller Bezahlung gewährt der MI5 seinen Agentinnen, sowie ein weiteres halbes Jahr bei halbem Gehalt und ein zweites freies Jahr ohne Bezahlung, aber mit Jobgarantie.

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