Affäre mit einem 19-Jährigen

Premiers-Gattin Iris Robinson muss alle Ämter abgeben. Auch Regierungschef Peter Robinson gerät in den Sog des Skandals.

London/ Belfast. Es ist nicht mehr nur die Geschichte von einer First Lady und ihrem Lover. Es ist mittlerweile die Geschichte einer handfesten politischen Krise in Nordirland: Iris Robinson (60), die Frau von Ministerpräsident Peter Robinson, räumt eine Affäre mit einem 19-Jährigen und einen Selbstmordversuch ein.

Außerdem kommt heraus, dass Iris Robinson offensichtlich auch in eine Finanzaffäre verwickelt war und der Regierungschef davon gewusst haben soll. Die private Tragödie hat sich zu einer Gefahr für den Friedensprozess in der einstigen britischen Krisenprovinz ausgewachsen. Von "Belfasts spektakulärstem Skandal" und einem "tödlichen politischen Cocktail aus Sex, Macht und Geld" ist in der Presse die Rede.

Die Enthüllungen hätten zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können, steht der mühsam verhandelte Frieden zwischen Protestanten und Katholiken doch auf der Kippe.

Doch vorerst geht es um 50.000 Pfund (rund 55.000 Euro), die Iris Robinson von Bauträgern eingeworben haben soll, um ihrem 41 Jahre jüngeren Geliebten bei der Eröffnung eines Cafés in Belfast zu helfen.

Diese geschäftlichen Interessen hätte sie als Belfaster Abgeordnete deklarieren müssen, was sie aber angeblich nicht getan hat. Laut der britischen BBC soll ihr Mann davon gewusst haben und ihr Gebaren nicht bei den zuständigen Stellen gemeldet haben.

Während Iris Robinson ankündigte, ihr Mandat als Abgeordnete in den Parlamenten von Nordirland und London niederzulegen, weist ihr Mann jede Anschuldigung zurück. "Ich wusste nichts davon", sagte der 61-Jährige sich. "Wenn jemand eine Affäre vor dir geheim hält, dann ist es nicht überraschend, dass er auch andere Dinge, die mit dieser Affäre zu tun haben, geheim hält."

Der britische Nordirland-Minister Shaun Woodward rief alle Parteien dazu auf, den Friedensprozess nicht zu gefährden. Dies sei "extrem unverantwortlich".

Wie fragil die Lage ist, zeigte sich am Freitag bei einem Anschlag auf einen Polizisten (33). Republikanische Dissidenten hatten versucht, ihn mit einer Autobombe zu töten. Während Robinson ums politische Überleben kämpft, ringt der 33-Jährige weiter mit dem Tod.

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