Ärztebetrugsfall: Ermittler wollen Verfahren gegen Geldauflage einstellen

Wuppertal (dpa). Die Staatsanwaltschaft Wuppertal will ihre Ermittlungen gegen fast 600 Frauenärzte wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz gegen eine Geldauflage einstellen.

Den Ärzten sei eine Verfahrenseinstellung in diesem Sinne angeboten worden, sagte ein Behördensprecher am Montag. Der Betrag solle etwa zwei Drittel des Werts der georderten Waren, das seien im Schnitt zwischen 3000 und 10 000 Euro gewesen, betragen. Bislang hätten 20 Mediziner zugestimmt. Den Ärzten wird vorgeworfen, über Händler im Ausland Verhütungsspitzen mit dem in Deutschland nicht zugelassenen Mittel Depocon bezogen zu haben. Damit sei auch das Apothekenmonopol umgangen worden.

Frauenärzte sollen über die Händler das in Österreich zugelassene Mittel bezogen haben. Es sei billiger als ein vergleichbares Präparat in Deutschland. Die Logistikfirma, wo die Präparate verpackt und versandt wurden, sitzt in Remscheid. Für die betroffenen Patientinnen habe keine Gesundheitsgefahr bestanden.

Die Staatsanwaltschaft hatte seit Januar 2010 gegen 611 Gynäkologen ermittelt; 18 von ihnen seien gestorben oder hätten lediglich Produkte wie etwa Mullbinden bestellt, sagte der Sprecher. Die Ermittlungen gegen das Firmengeflecht dauerten an. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ hatte am Wochenende über die Ermittlungen berichtet.

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