Absturz in Nigeria: Triebwerksschaden vermutet

Addis Abeba/Abuja (dpa) - Der Flugzeugabsturz in Nigeria, bei dem mindestens 153 Menschen starben, ist laut Medien-Berichten möglicherweise von einem Triebwerksschaden verursacht worden. Unter den Opfern könnte auch ein Deutscher sein.

Elf Kinder standen auf der Passagierliste.

Weitere Tote werden unter den Trümmern der Häuser vermutet, auf denen die McDonnell Douglas MD-83 der Dana Air am Sonntagnachmittag zerschellt war. Die Regierung versprach eine schnellstmögliche Aufklärung des Absturzes.

„Nach derzeitigen Erkenntnissen müssen wir leider davon ausgehen, dass wahrscheinlich ein deutscher Staatsangehöriger an Bord der verunglückten Maschine war“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Montag der dpa. Eine endgültige Bestätigung stehe noch aus. Nach Angaben von „Spiegel Online“ handelt es sich um einen Entwicklungshelfer der GIZ, der gemeinsam mit einem einheimischen Kollegen unterwegs war. Die Organisation teilte auf Anfrage mit, dass sie den Tod eines ihrer Mitarbeiter befürchte. Bestätigen könne sie dies jedoch derzeit nicht.

Nach Angaben der nigerianischen Luftfahrtbehörde NCAA hatte das Flugzeug eine Hochspannungsleitung gestreift. Nigerias Luftverkehrsministerin Princess Stella Oduah erklärte, der Pilot habe um 15.43 Uhr Ortszeit einen Notfall gemeldet. Bereits eine Minute später sei die Maschine vom Radar verschwunden. Berichten zufolge wurde die „Black Box“, die Aufschlüsse über die Hintergründe geben kann, inzwischen gefunden und der Polizei übergeben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sandte dem nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan ein Kondolenzschreiben. „Mit Bestürzung habe ich vom dem schweren Flugzeugunglück in Ihrem Land erfahren, das zahlreiche Opfer gefordert hat“, hieß es.

Der amerikanische Sender CNN berichtete, dass der Pilot ein US-Amerikaner war. Zudem waren offenbar sechs chinesische Staatsbürger und zwei Libanesen an Bord der Unglücksmaschine. Nach Angaben der Zeitung „Nigerian Tribune“ kamen zudem drei Generäle der nigerianischen Armee sowie ein hoher Mitarbeiter der Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) ums Leben.

Nigerianischen Behörden zufolge konnten bis zum Montagnachmittag 70 Leichen geborgen werden. Augenzeugen erklärten, mindestens 25 Menschen seien am Boden getötet worden. Die meisten von ihnen seien verbrannt. Offiziell bestätigt wurden diese Angaben nicht.

Präsident Jonathan besuchte am Montag die Unglücksstelle, um sich ein Bild zu machen. Er sagte, der Absturz sei ein schwerer Schlag für sein Land, und er werde sicherstellen, dass sich ein solches Unglück nicht wiederhole. Nigeria ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

Die Dana-Airline strich alle für Montag geplanten Flüge. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien der Fluggäste, die in das Unglück verwickelt waren“, teilte die Fluggesellschaft mit.

Das Flugzeug war von der Hauptstadt Abuja unterwegs ins südwestlich gelegene Lagos und im Landeanflug, als das Unglück geschah. Die Maschine zerbrach bei dem Aufprall im dicht besiedelten Vorort Iju-Ishaga in mehrere Teile und ging in Flammen auf. Nach Angaben der Zeitung „The Punch“ stürzte der vordere Teil des Flugzeugs auf ein zweistöckiges Gebäude, während der hintere Teil ein Lagerhaus unter sich begrub.

Zuletzt war es in Nigeria 2002, 2005 und 2006 zu schweren Flugzeugunglücken mit mehr als 100 Toten gekommen. Erst im vergangenen Monat musste eine in Schwierigkeiten geratene Maschine der Dana Air eine Notlandung in Lagos machen.

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