Abstürzende Raumsonde: Unrühmliches Ende eines Irrflugs

Vermutlich am Sonntag stürzt eine russische Raumsonde ab. Wo, weiß niemand, aber Trümmer werden wohl die Erde treffen.

Moskau. Unrühmliches Ende einer ehrgeizigen Mission: Die russische Raumsonde „Phobos-Grunt“ stürzt in den nächsten Tagen ab — und hat nicht eines ihrer wissenschaftlichen Ziele erreicht.

Beim unkontrollierten Fall des 120 Millionen Euro teuren Flugkörpers, den Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos für Sonntag errechnet hat, bereiten besonders die hochgiftigen Stoffe im Tank sowie das radioaktive Kobalt an Bord den Experten Sorgen. Zwar rechnet Roskosmos damit, dass das Material beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht. Sicher ist das aber nicht.

Zahlreiche Trümmer der rund 13,5 Tonnen schweren Raumsonde werden laut Roskosmos auf die Erde stürzen. Prognosen zufolge könnten die Teile in den Indischen Ozean fallen.

„Das wäre dann ein Schlag ins Wasser — wie die gesamte Mission“, höhnen Kritiker. Sie fordern nach einer historischen Pannenserie in der russischen Raumfahrt den Rücktritt von Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin.

Das Projekt sollte 15 Jahre nach Russlands letzter interplanetarer Mission eine neue Ära einläuten. Zudem wollte Moskau nach Erfolgen der aufstrebenden Raumfahrtmacht China und vor einer geplanten US-Marsmission Akzente setzen.

Nach ihrem Start am 9. November sollte „Phobos-Grunt“ bis 2014 im All bleiben und den Marsmond Phobos erforschen. „Wir wollten zum Mars und kamen nicht einmal bis zum Mond“, schreibt die Moskauer Zeitung „Nowaja Gaseta“.

Bei 32 Starts gab es 2011 für Russland fünf Fehlschläge, die die Raumfahrtnation viele Millionen kosteten und ihr einen gewaltigen Imageverlust bescherten. dpa

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