20 Jahre nach Bluttat gemäßigte Strafen

Aachen. Gut 20 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einesRentners in Nörvenich bei Düren hat das Landgericht Aachen einEhepaar zu gemäßigten Jugendstrafen verurteilt.

Die Frau und ihrEhemann aus Köln müssen wegen Totschlags fünf und viereinhalb Jahrein Haft.

Die damals 15 und 20 Jahre alten Angeklagten aus demObdachlosenmilieu hatten den 61-jährigen Mann in dessen Wohnungerstochen. Die 15-Jährige hatte siebenmal mit einem Messer auf dasOpfer eingestochen, vermutlich aus Wut über sexuelle Absichten desRentners.

Ihr damaliger Freund hielt den Mann fest. Raubmord sei demPaar zwei Jahrzehnte nach der Tat nicht nachzuweisen, stellten dieRichter am Montag fest.

Das Urteil basiert auf den Angaben der heute 35-Jährigen. Demnach lernten die Angeklagten das spätere Opfer im Kölner Hauptbahnhof kennen. Der Rentner habe eine sexuelle Vorliebe für junge Frauen gehabt.

Er habe dem Paar angeboten, bei ihm zu übernachten, hieß es in der Urteilsbegründung. In seiner Wohnung trank das Trio Alkohol, die junge Frau nahm ein Bad und der Rentner zog sich aus. Es folgten eine Rangelei und dann die Messer-Attacke.

Das Paar fuhr nach der Tat mit dem Geld und in dem Auto des Rentners zurück nach Köln. Sie heirateten, bekamen eine Tochter und bauten sich ein Leben ohne weitere Straftaten auf. Aber das Geschehen vom Dezember 1989 "war immer im Hinterkopf". Im vergangenen April holte das Paar die Vergangenheit ein:

Als der Mann in dem noch nicht abgeschlossenen Fall eine Speichelprobe abgeben sollte, ging seine Frau zur Polizei und legte ein Geständnis ab, "um mit dem Kapitel abzuschließen". Die Polizei hatte am Tatort DNA-Spuren gesichert, die aber damals mangels Technik nicht ausgewertet werden konnten.

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