Webcam-Spion im Kinderzimmer bekommt Bewährungsstrafe

Düren (dpa) - Per Webcam spionierte er in den Zimmern zahlreicher Mädchen - dafür hat ein 44-Jähriger am Freitag ein Jahr und zehn Monate Haft auf Bewährung bekommen. Das sagte der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Düren, Maik Schwanewilm, der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.

Der Mann hatte sich in die Computer der Opfer gehackt und sie mit der Webcam beim An- und Ausziehen beobachtet. Insgesamt fanden die Ermittler drei Millionen Bilder auf dem Rechner des Verurteilten. Das Urteil ist rechtskräftig.

Gerichtsdirektor Manfred Neukirchen sagte: „Der Mann hat in vollem Umfang gestanden.“ Das habe sich strafmildernd ausgewirkt, da so auf Zeugenaussagen weitgehend verzichtet werden konnte. Das Gericht blieb am einzigen Verhandlungstag zwei Monate unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafe von zwei Jahren.

Insgesamt war der Mann zwischen Herbst 2009 und April 2010 in fast 100 Computer von Kindern und Erwachsenen eingedrungen. Er benutzte dazu eine Spionagesoftware (Trojaner), die er über das Chat-Programm ICQ verschickte. Zwölf Opfer beobachtete er anschließend über die Webcam der von ihm infizierten Computer. Das jüngste Opfer war ein 13 Jahre altes Mädchen. Aufgefallen waren die Taten, weil ein Mädchen einem Datenschutzbeauftragten in der Schule erzählt hatte, dass die Kontrollleuchte ihrer Kamera nicht ausgehe.

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