Web-Pioniere erhalten höchstdotierten Techniker-Preis der Welt

London (dpa) - Die britische Ingenieurs-Vereinigung ehrt erstmals Menschen für technische Höchstleistungen mit einem Millionenpreis. Der „Nobel-Preis“ für Ingenieure geht an fünf Pioniere des Internets.

Er soll auch ein Anreiz für junge Techniker und Erfinder sein.

Der mit einer Million britischen Pfund (1,2 Millionen Euro) dotierte Queen-Elizabeth-Preis für Ingenieurwissenschaften geht an Robert Kahn, Vinton Cerf, Marc Andreessen (alle USA), Louis Pouzin (Frankreich) und Tim Berners-Lee (Großbritannien). Er wird dieses Jahr erstmals verliehen.

Sie hätten maßgeblich zur Entwicklung des Internets und des World Wide Webs beigetragen, teilte die britische Ingenieurs-Vereinigung Royal Academy of Engineering am Montag mit. Der Preis soll im Sommer von Königin Elizabeth persönlich überreicht werden. „Indem sie die Grundsteine für das Internet und das World Wide Net gelegt haben, haben die fünf Preisträger der Menschheit einen außergewöhnlichen Dienst erwiesen“, sagte John Browne, der Präsident der Royal Academy.

Kahn und Cerf hatten das sogenannte Transmission Control Protocol (TCP) und das Internet Protocol (IP) erfunden. Bereits 1972 hatten Kahn und seine Kollegen es geschafft, 20 verschiedene Computer miteinander zu vernetzen. Das Design wurde von Louis Pouzin und seinem Team in Frankreich zum sogenannten CYCLADES Netzwerk weiterentwickelt.

Der Brite Tim Berners-Lee gilt als Mitbegründer des World-Wide-Web, mit dem das Internet erst für Millionen Menschen nutzbar gemacht wurde. Er entwickelte den ersten Webserver, den ersten Browser zum Betrachten von Internetseiten sowie das Protokoll „http“ zur Datenübertragung. Der Amerikaner Marc Andreessen fügte bei der Erfindung des ersten massentauglichen Webbrowsers das entscheidende Puzzlestück hinzu, befand die Jury. Andreessen ist inzwischen auch als Investor in Internetunternehmen bekannt.

Der Preis wurde von der britischen Ingenieurs-Vereinigung erdacht und wird von mehreren Großunternehmen gestiftet, darunter auch Siemens. Bei der Verkündung der ersten Preisträger am Montag in London war auch die Tochter der Namensgeberin, Prinzessin Anne, zugegen. Die Auszeichnung soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden und den Ruf eines „Nobel-Preises“ für Techniker erlangen.

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