Umfrage: Wirtschaft hat Nachholbedarf bei IT-Sicherheit

Hannover (dpa) - Die CeBIT stellt die Vertrauensfrage: „Managing Trust“ lautet das Motto der Computermesse. Die Unternehmen haben hier allerdings noch viel zu tun. Im einer Umfrage gaben etliche zu, in Sachen Sicherheit und Datenschutz Nachholbedarf zu haben.

Bei der IT-Sicherheit sind viele Unternehmen in Deutschland nicht auf der Höhe der Zeit. In einer Umfrage gab jedes dritte (33 Prozent) zu, dass hier Nachholbedarf bestehe. Ein Viertel sieht im Datenschutz eine Herausforderung, wie aus einer Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom hervorgeht. Dabei sei ein seriöser Umgang mit persönlichen Informationen jedoch enorm wichtig, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen, betonte Bitkom-Präsident Dieter Kempf am Montag zum Auftakt der CeBIT (6. bis 10. März) in Hannover - daher auch das Messe-Motto „Managing Trust“. Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) warf Unternehmen wie Google und Facebook vor, mit ihren Geschäftsgebaren das Vertrauen in die Branche zu untergraben.

In der IT- und Telekommunikationsbranche haben 95 Prozent der Firmen nach eigenen Angaben einen Notfallplan. Bei Firmen aus anderen Branchen sieht es dagegen deutlich schlechter aus, nur 46 Prozent sehen sich für diesen Fall vorbereitet. Das Marktforschungsinstitut Aris hatte im Bitkom-Auftrag 810 Unternehmen in Deutschland befragt.

Dabei können Internet-Anbieter mit Datensicherheit und Datenschutz punkten. Drei von vier Nutzern sehen diese Punkte als Grundlage für Vertrauen in Unternehmen, ebenso viele legen auf verständliche und faire Geschäftsbedingungen Wert. Die Qualität der Produkte nannten nur zwei Drittel (67 Prozent). „Vertrauen kann man sich nur erarbeiten, indem man eine lange Zeitdauer Verlässlichkeit nachgewiesen hat“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Für die Umfrage unter den Nutzern hatte das Marktforschungsinstitut Aris 1300 Menschen in Deutschland telefonisch befragt.

Die Verbraucher nutzten die Möglichkeiten des Internets nur, wenn sie Vertrauen hätten, sagte Aigner. Sie bekräftigte ihre Kritik an Google und Facebook. Die Anbieter von Geräten und Diensten hätten in Sachen Datenschutz eine Bringschuld. „Hier vermisse ich - nicht bei allen, aber bei manchem - die nötige Sensibilität. Wenn die Großen der Branche in punkto Datenschutz Vorreiter wären, wäre das ein Signal an die gesamte Branche.“

Mit der gesammelten Auswertung von Nutzerdaten stelle Google das Vertrauen in die Branche auf die Probe, ebenso Facebook „mit seinen Praktiken“, die mittlerweile von der US-Handelskommission FTC und dem irischen Datenschutzbeauftragten untersucht würden.

Aigner stellte ein neues Projekt vor, das Jugendlichen für Datenschutz im Internet sensibilisieren soll. Die Website „Watch Your Web“ wird zu einem Portal mit Informationen zu Sozialen Netzwerken, Verbraucherschutz und Cyber-Mobbing ausgebaut.

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