Tipps zum Internetradio-Kauf

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Die Idee klingt verlockend: Ein Radio, das Musik und Nachrichten nicht per UKW, sondern über W-LAN empfängt. Internetradios bieten tatsächlich eine schier unerschöpfliche Sendervielfalt, leiden aber oft noch unter Kinderkrankheiten.

Dudelradio muss nicht sein. Trifft das UKW-Senderangebot den eigenen Geschmack nicht, sollte man sich im Netz umschauen. Dort spielen unzählige Stationen Musik jeglicher Couleur. Mit dem Laptop am Küchentisch zu sitzen, um Radio zu hören, ist aber nicht jedermanns Sache. Die Lösung sind Internetradio-Empfänger: Kleine Geräte wie das klassische Küchenradio, die per W-LAN oder auch über ein Netzwerkkabel Musik aus dem Internet abspielen können. Die klassische UKW-Radiofunktion beherrschen sie nebenbei auch noch.

Die Vielfalt hat aber auch ihren Preis: 100 bis 150 Euro muss man für ein Gerät schon einrechnen. „Sie dürfen den Preis natürlich nicht mit einem normalen Radio vergleichen“, sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Frankfurt am Main. Die Technik der neuen Internetradio-Empfänger sei mit W-LAN-Modul und Software deutlich komplizierter als bei UKW-Radios - auch wenn die Geräte ähnlich aussehen.

Meist sind bei den Internetradios schon zahlreiche Sender vorprogrammiert. Auch die meisten Radiosender strahlen ihr Programm parallel übers Netz aus - die ARD-Anstalten genau so wie zum Beispiel die britische BBC. Viele Internetradio-Empfänger können zusätzlich zu Programmen aus dem Internet auch die Musik vom PC oder Netzwerkfestplatten abspielen.

Die vielen Möglichkeiten gehen allerdings oft zu Lasten der Bedienung. Bei vielen Geräten ist zum Beispiel das Display viel zu klein oder die Benutzerführung umständlich. „Die Geräte leiden oft darunter, dass hier neue Funktionen in alte Bedienkonzepte gepresst werden“, sagt Olaf Purwin von der Zeitschrift „Computer-Bild“.

Verbraucher sollten sich deshalb vor dem Kauf die Bedienung genau anschauen. „Ein Gerät ohne Suchmaske würde ich zum Beispiel gar nicht kaufen“, sagt Purwin. Denn ohne Suchmaske müsste man oft erst umständlich einen Musikstil auswählen, dann ein Land, und sich schließlich durch eine lange Liste von Sendern klicken: „Wenn das Gerät dann noch träge reagiert, verlieren Sie schnell die Freude daran.“

Um die Lieblingssender nicht immer aufs Neue suchen zu müssen, lässt sich bei den meisten Radios eine Favoritenliste anlegen - entweder direkt im Radio oder im Internet auf speziellen Portalen der Hersteller. Der Nutzer kann dort „seine“ Sender zusammenstellen, die Favoritenliste wird nach einer Registrierung automatisch ans Radiogerät übertragen. Auch diese Portale kann man sich oft vor dem Kauf ansehen und Senderauswahl und Bedienung testen.

Klanglich liegen die Internetradios etwa auf dem Niveau anderer Radiogeräte. Entscheidend für die Klangqualität ist das Gehäuse. Das sollte möglichst schwer und ordentlich verarbeitet sein: „Billige Geräte haben oft leichte oder schlecht verarbeitete Plastikgehäuse“, sagt Olaf Purwin. „Die scheppern dann im Takt mit und verderben den Klang.“

Insgesamt sollten Käufer keine unrealistischen Ansprüche an den Sound haben. Die meisten Modelle sind sehr kompakt gebaut und bieten deshalb in der Regel kein Stereo. „Für Küche oder Badezimmer sollte das normalerweise völlig ausreichen“, meint Volker Zota von der Computerzeitschrift „c't“.

Vor dem Kauf lohnt sich auch ein Blick auf die technischen Daten: Nicht alle Geräte haben zum Beispiel eine Weckerfunktion, Ausgänge zum Anschließen an eine Anlage oder aber einen Eingang, an dem MP3-Player Anschluss finden. Käufer sollten auch wissen, dass beim Streamen aus dem Netz großen Datenmengen übertragen werden. Der ständige Betrieb eines Internetradios ist deshalb nur sinnvoll, wenn auch eine Internetflatrate vorhanden ist.

Grundsätzlich sollten Käufer dem Thema Internetradi o mit einer gewissen Fehlertoleranz begegnen. Denn während beim UKW-Radio nur Sender und Empfänger funktionieren müssen, ist beim Internetradio die Internetverbindung störungsanfällig und jeder Server kann mit dem Radiostream vom Server nur eine begrenzte Anzahl von Hörern versorgen. „Die Zahl der möglichen Fehlerquellen ist beim Internetradio einfach viel größer als bei UKW“, fasst Zota zusammen.

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