Tatort Internet: Vorsicht bei Zahlung mit Vorkasse

Leipzig (dpa/tmn) - Betrug im Internet: Die Polizei hat eine kriminelle Bande ausgehoben. Diese hatte Waren im Web gegen Vorkasse angeboten, aber nicht geliefert. Deshalb raten Verbraucherschützer zu Zahlungsarten, bei denen man sich sein Geld zurückholen kann.

„Vorkasse ist eine riskante Zahlungsweise, gerade bei Anbietern, die ich nicht kenne“, warnt Friederike Wagner von der Verbraucherzentrale Sachsen. Am besten sollte man nach einer anderen Zahlungsart wie Lastschrift, Kreditkarte oder Bezahldienst Ausschau halten, bei der man sich im Zweifel sein Geld zurückholen kann - oder sich gleich einen anderen Anbieter suchen.

Am Dienstag (17. Mai) hatte das bayerische Landeskriminalamt einen Ermittlungserfolg gegen eine Bande von Warenbetrügern bekanntgemacht: Die Kriminellen sollen 100 000 Menschen geprellt haben, indem sie Produkte im Internet gegen Vorkasse angeboten, aber nie geliefert haben. Der Schaden erreicht nach Einschätzung der Polizei Millionenhöhe.

„Von Vorkasse ist auf jeden Fall abzuraten, wenn ich niemanden kenne, der positive Erfahrungen gemacht hat oder wenn es eine Erstbestellung ist“, sagt Wagner. „Aber selbst, wenn ich den Anbieter kenne, kann es immer noch passieren, dass er Insolvenz anmeldet.“ Dann kann man versuchen, sein Geld aufwendig per Gerichtstitel wiederzubekommen. Doch oft ist nichts mehr zu holen. Hat man sein Geld an Betrüger überwiesen, sind die Aussichten natürlich noch schlechter.

„Risikofrei kriegt man im Internet nichts“, sagt Wagner. Deshalb sollte man beim Internet-Einkauf in Online-Shops oder -Marktplätzen seinen gesunden Menschenverstand nicht abschalten, auch und vor allem, wenn es um begehrte Elektronik- und IT-Artikel geht. „Wenn der Preis meilenweit von allen anderen Anbietern entfernt liegt, sollte man sich den Shop oder die Seite genauer anschauen“, rät die Expertin.

Ein Blick ins Impressum kann helfen, einen Eindruck von der Seriosität des Anbieters zu bekommen. Hilfreich sind auch Internetforen oder Preisvergleichsseiten, auf denen sich Verbraucher über ihre Erfahrungen mit Shops und Anbietern austauschen. Unter Umständen sei auch die Probebestellung eines niedrigpreisigen Artikels sinnvoll, um den Service und die Kommunikation mit dem Anbieter zu testen, rät Wagner.

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