Mit dem Knüppel auf die Maus - Steuergeräte für Gamer

Köln (dpa/tmn) - Viele spielen am PC einfach mit Maus und Tastatur. Andere schließen lieber das Gamepad ihrer Konsole an. Und manch einer kauft sich gleich ein Lenkrad. Oft wird die Entscheidung für eine Steuerungsmethode aber zu leichtfertig getroffen.

Erfolgreiche Computerspieler sind gut darin, mehrere Dinge auf einmal zu tun. Besonders deutlich wird das bei einem Strategiespiel wie „Starcraft II“. Während an der einen Seite schon der Feind wartet, muss auf der anderen Seite eine Basis aufgebaut werden. „Starcraft“-Experten bewältigen solche Herausforderungen mit einer Flut von Klicks, sagt Ibrahim Mazari von der Firma Turtle Entertainment, die E-Sports-Turniere für Computerspiele veranstaltet. „In der Spitzenklasse haben wir etwa 500 Aktionen pro Minute gemessen. Da kommen Sie als Zuschauer gar nicht mehr hinterher.“

Möglich sind solche Leistungen nur mit den richtigen Mäusen, Tastaturen oder Steuerknüppeln. „Die Spieler bringen sich alle ihre individuellen Geräte mit“, erklärt Mazari. Eine entscheidende Rolle spielt dabei neben der Form zum Beispiel das Gewicht. Deshalb gibt es Mäuse, bei denen der Spieler über eine Klappe Gewichte zuladen oder entnehmen kann. Solchen Aufwand müssen Gelegenheitsspieler natürlich nicht treiben. Die Suche nach dem passenden Eingabegerät lohnt sich aber trotzdem.

So ist die Ergonomie zum Beispiel ein oft unterschätzter Faktor, sagt Frank Stöwer von der Zeitschrift „PC Games Hardware“. „Die beste Maus bringt mir nichts, wenn mir nach einer Stunde die Hand wehtut.“ Manche Spieler kommen eher mit kleinen und flachen Geräten zurecht, andere bevorzugen große, hoch aufragende Mäuse. Hier lohnt sich ein Ausprobieren vor dem Kauf. Gleiches gilt auch für die Tastatur: Wer nach langen Shooter- oder Strategiesessions Probleme bekommt, kann zum Beispiel ein Modell mit Handballenauflage ausprobieren.

Teuer müssen solche Geräte aber nicht sein, sagt der Experte - zumindest dann, wenn der Spieler keine Sonderwünsche hat. „Drei Tasten und ein Mausrad bekommen sie auch für 20 bis 30 Euro.“ Mehr Buttons kosten in der Regel auch mehr Geld. Genauso ist es auch bei der Tastatur. Teurere Modelle bringen programmierbare Sondertasten mit. Praktisch ist das zum Beispiel bei Rollenspielen, um mit einem Knopfdruck ganze Ketten von Zaubersprüchen auslösen zu können.

Auch besondere Materialien oder eine besondere Empfindlichkeit treiben bei Tastaturen und Mäusen die Kosten in die Höhe. Manche Spieler schwören zum Beispiel auf die vergleichsweise teuren mechanischen Tastaturen. Je nachdem, welche Art von Tasten dort eingebaut ist, geben diese allerdings relativ laute Geräusche von sich, die empfindliche Spielerohren stören können. Bei Mäusen gehe der Trend eher in Richtung extrem hoher Empfindlichkeiten, sagt Stöwer. Das sei aber nicht für jeden Spieler geeignet. „Da tippen Sie die Maus einmal an, und schon sind Sie am anderen Ende vom Bildschirm.“

Es gibt aber neben Maus und Tastatur noch andere Eingabegeräte zum Zocken: Zum Beispiel Lenkräder oder sogenannte Flightsticks, mit denen der Schreibtisch zum Flugzeugcockpit wird. Stöwer empfiehlt, in solchen Fällen lieber etwas mehr Geld auszugeben. Wichtig sei zum Beispiel, dass Lenkrad oder Steuerknüppel das sogenannte Force Feedback haben. „Da merken Sie dann am Rütteln des Controllers, dass Ihnen das Auto gleich aus der Kurve fliegt.“ Die Anschaffung lohnt sich daher vor allem für echte Fans, die einem Spiel oder Genre lange die Treue halten. „Ein begeisterter Tennisspieler würde sich ja auch einen besonders hochwertigen Schläger kaufen“, erklärt Anika von Ribbeck vom Bundesverband der Computerspielindustrie GAME.

Lenkräder und andere Exoten gibt es häufig auch für Konsolen. Abseits davon ist die Wahl des richtigen Geräts für Besitzer von Xbox und Playstation leichter als für PC-Spieler. „Selbst auf Turnieren spielen die meisten Teilnehmer mit den Controllern, die mit der Konsole ausgeliefert werden“, sagt E-Sports-Experte Mazari. Im Handel gibt es zahlreiche Gamepads anderer Hersteller, die nicht unbedingt schlechter sein müssen. Ihr Vorteil ist, dass sie im Vergleich zum Original oft deutlich günstiger sind. Als Zweit- oder Drittcontroller für gelegentliche Mehrspielerpartien leisten sie daher gute Dienste.

Das Gamepad der Konsole ist aber auch am PC eine sinnvolle Alternative zu Maus und Tastatur. Vor allem bei Jump'n'Runs oder Action-Rennspielen glänzt der Controller, erklärt „PC Games Hardware“-Redakteur Stöwer. „Für schnelle Reaktionen sind Gamepads oft besser, für lange Wege die Maus.“ Muss in Strategie- oder Rollenspielen der Cursor häufig von der einen Seite des Bildschirms zur anderen wandern, ist der Controller meist zu langsam und unpräzise. Viele PC-Spiele unterstützen inzwischen Gamepads, vor allem, wenn sie ursprünglich für die Konsole erschienen sind. Für Titel ohne Controllersupport gibt es das Freeware-Programm Xpadder, mit dem Spieler sich ihre eigene Pad-Tastenbelegung basteln können.

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