Laras bestes Abenteuer: „Rise of the Tomb Raider“ im Test

Berlin (dpa/tmn) - Kurze Hosen und ein grünes Tanktop, zwei Pistolen und keine Angst vor irgendwas: So kennen nicht nur Videospieler die Archäologin Lara Croft. Im ab 13. November erhältlichen „Rise of the Tomb Raider“ ist keins dieser Markenzeichen zu finden.

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Lara kämpft hier meistens mit Pfeil und Bogen, trägt vernünftige Outdoor-Kleidung und erlaubt sich auch einmal kleine Momente der Schwäche. Trotzdem oder gerade deshalb haben Square Enix und Microsoft mit dem Titel Laras bisher bestes Abenteuer geschaffen.

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Spielerisch macht „Rise of the Tomb Raider“ da weiter, wo der Serien-Neustart „Tomb Raider“ 2013 aufgehört hat. Auf der Suche nach Schätzen und uralten Geheimnissen erkundet Lara verlassene Tempel und Grabstätten, dazwischen gibt es ein paar modernere Bauten und offene Gebiete wie Dörfer und Täler.

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Für „Rise of the Tomb Raider“ haben die Entwickler die Gameplay-Elemente allerdings neu verteilt: Während in „Tomb Raider“ noch Kämpfe gegen wilde Tiere und menschliche Gegner im Mittelpunkt standen, gibt es jetzt viel mehr Rätsel und Kletterpartien, bei denen Lara keinem Feind begegnet. Schießereien existieren zwar noch, vor allem in der zweiten Hälfte des Spiels - zumindest ein paar davon lassen sich aber auch umgehen.

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Dazu gibt es eine simple, aber gut erzählte Geschichte: In den Aufzeichnungen ihres verstorbenen Vaters entdeckt Lara Hinweise auf eine versunkene Stadt und das Geheimnis ewigen Lebens. Gemeinsam mit ihrem Freund Jonah macht sie sich auf den Weg in einen entlegenen Winkel Sibiriens, um den Schatz zu heben - und kommt dabei einer geheimnisvollen, bis an die Zähne bewaffneten Sekte in die Quere.

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Das neue „Tomb Raider“ hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Spielen: die Hauptfigur. Anders als im Vorgänger ist Lara keine Amateurin mehr, die eher zufällig in ein Abenteuer stolpert, sondern eine selbstbewusste Kämpfernatur. Dabei begeht „Rise of the Tomb Raider“ nie den Fehler anderer Videospiele, sie als übermenschliche Superheldin zu inszenieren. Stattdessen darf Lara auch mal an ihrer Mission zweifeln oder Fehler machen - und bleibt gerade dadurch eine gute Identifikationsfigur.

Auch beim Gameplay macht „Rise of the Tomb Raider“ vieles richtig. Das schwächste Elemente sind dabei noch die Schießereien. Zu unpräzise ist hier die Steuerung, zu dumm stellen sich die Gegner an. Und das Anschleichen an ahnungslose Feinde funktioniert zwar besser als im Vorgänger, aber noch immer nicht so gut wie in anderen Spielen. Außerdem ist „Rise of the Tomb Raider“ gerade in diesen Sequenzen oft unnötig brutal.

Viel friedlicher und viel besser sind die Hüpf- und Kletterpassagen. Weil Lara sich hier den Weg zum Ziel oft erst basteln muss, zum Beispiel mit Wurfhaken oder Seilen - viel anspruchsvoller als bei Konkurrenten wie „Assassin's Creed“. Und manche Rätsel sind auch für geübte Spieler echte Kopfnüsse, vor allem in den versteckten Grabstätten abseits der Handlung. Die gab es zwar auch schon im Vorgänger. In „Rise of the Tomb Raider“ sind sie aber zahlreicher vorhanden, spielerisch gehaltvoller und definitiv einen Besuch wert.

Hier zeigt sich das Spiel auch technisch von seiner besten Seite: Feine Texturen lassen alte Gemäuer und Höhlenwände fast fotorealistisch erscheinen, theatralische Licht- und Schatteneffekte schaffen die passende Atmosphäre. Moderne Gebäude sehen dagegen nicht ganz so gut aus. Und die offenen Täler und Wälder, die Lara gelegentlich erkundet, sind zwar hübsch, bringen die Xbox One im Test aber auch spürbar an ihre Leistungsgrenze.

Abseits der Story und der Grabstätten bietet das neue „Tomb Raider“ noch ein paar Extras. Am interessantesten sind dabei in der Spielwelt versteckte Dokumente und Relikte, die die Story weiter ausschmücken. Eher zweitrangig ist der „Expeditionen“-Modus, in dem Spieler einzelne Level mit neuen Rahmenbedingungen noch einmal spielen.

„Rise of the Tomb Raider“ ist für rund 60 Euro im Handel erhältlich. Zum Start erscheint das Spiel allerdings nur für die Microsoft-Konsolen Xbox 360 und Xbox One. PC-Spieler müssen sich noch bis zum kommenden Frühjahr gedulden, auf der Playstation 4 soll es Laras neues Abenteuer erst zum Weihnachtsgeschäft 2016 geben.

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