Fuel: Zwischen Tornados und gestrandeten Supertankern

Die Postapokalypse hat auch Vorteile – zumindest bei „Fuel“. Motorsportfans können hier auf Ödflächen ihrem Hobby frönen.

Düsseldorf. 160000 Straßenkilometer und kein anderes Auto weit und breit - Staugeplagte könnten bei diesem Gedanken ins Schwärmen geraten. Allzu voreilig sollten sie die Reise in die Rennspielwelt von "Fuel" aber nicht buchen. Denn zu den leeren Highways gibt es eine unerfreuliche Vorgeschichte. Und das Spiel aus dem Hause Codemasters macht nicht genug aus seinen Möglichkeiten.

Die Geschichte hinter "Fuel" ist schnell erzählt: Mit dem Einsetzen der Klimakatastrophe sind ganze Landstriche unbewohnbar geworden. Nur ein paar Hartgesottene trauen sich noch raus ins Ödland, um zwischen Tornados und gestrandeten Supertankern Rennen zu fahren.

Dass Autos und Motorräder in einem Endzeit-Szenario durchaus eine tragende Rolle spielen können, hat schon vor 30 Jahren der Film Mad Max gezeigt. Ein Rennspiel mitten im drohenden Weltuntergang anzusiedeln, ist daher gar keine schlechte Idee - zumal die technischen Rahmenbedingungen so vielversprechend sind. Der Spieler kann sich frei in der größten Welt bewegen, die jemals für ein Videospiel erschaffen wurde (siehe Kasten). Die Sichtweite beträgt bis zu 40 Kilometer - sofern nicht gerade ein Sand- oder Schneesturm über das Land hinwegfegt.

So beeindruckend die Weitläufigkeit von "Fuel" ist - sie ist zugleich auch eines der größten Mankos des Spiels. Denn die Kehrseite der Freiheit ist Langeweile: Häufig muss der Spieler minutenlang von A nach B fahren, um ein neues Rennen oder eine neue Autolackierung freizuschalten. Der Weg dorthin macht trotz der abwechslungsreichen Landschaft nur wenig Spaß. Denn die 70 Vehikel fahren sich simpel und verhalten sich unglaubwürdig. Ab und zu gelingt ein hübscher Sprung. Spektakuläre Unfälle und Blechschäden? Fehlanzeige.

Die eigentlichen Rennen gegen den Computer sind durchaus unterhaltsam. Unglücklich ist aber, dass der Fahrer nur für Siege belohnt wird - ob man auf dem zweiten oder dem letzten Platz ankommt, macht keinen Unterschied. Via Internet kann der Spieler Rennen gegen bis zu 16 menschliche Gegner fahren und dabei sogar eigene Kurse in der Welt abstecken.

Fazit: "Fuel" ist ein gutes Rennspiel, das mit einfacher Steuerung und einer eindrucksvollen Spielwelt punkten kann. Spielerisch bleibt es aber hinter den hohen Ansprüchen zurück.

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