Schnell ans Ziel mit Suchmaschinen

Berlin (dpa/tmn) - Eben mal etwas im Internet nachschlagen: Macht man mehrmals täglich. Findet sich das Gesuchte aber nicht schnell genug, brechen viele entnervt ab. Vielleicht fehlt ihnen das Know-how, um in kurzer Zeit ans Ziel zu kommen.

Wer genau sagt, was er will, bekommt es meist auch - das gilt zumindest für Suchmaschinen. Nutzer müssen die Recherche aber sinnvoll eingrenzen, um die Chance zu erhöhen, das Gesuchte in den Trefferlisten zu finden. Experten raten zudem, unbedingt mehr als nur eine Maschine zu nutzen. Einige Tipps zur Suche:

AND-SUCHE: Angenommen, jemand sucht ein Notebook mit SSD-Festplatte und USB 3.0. Er gibt intuitiv „Notebook SSD USB 3.0“ ein - und macht alles richtig: Den eigentlich notwendigen AND-Befehl denkt sich die Suchmaschine dazu. Wichtig fürs Ergebnis ist aber die Suchwort-Reihenfolge, erklärt Wolfgang Sander-Beuermann, Vorstand des Vereins für freien Wissenszugang (SUMA-EV). „Die beste Reihenfolge ist die, in der ich die Suchwörter auf der Seite vermute.“

OR-SUCHE: Soll mit verwandten Begriffen oder Synonymen gesucht werden, ist OR der richtige Befehl. Die Suchanfrage könnte „Notebook OR Ultrabook“ oder „Notebook OR Notebooks“ lauten. Einige Maschinen denken aber auch hier mit. Bei der Suche wird der Suchbegriff automatisch in einem Wörterbuch der Suchmaschine nachgeschlagen, und die dort verzeichneten weiteren Wortformen werden mit abgesucht, heißt es in einem Such-Tutorial der Universitätsbibliothek Bielefeld. Oft wird auch die Rechtschreibung der Eingaben geprüft und korrigiert. Groß- und Kleinschreibung spielt keine Rolle.

KLAMMER-SUCHE: Mit Klammern lassen sich Suchbegriffe bei vielen Suchmaschinen sinnvoll gruppieren. Ein Beispiel: „Notebook (Ultrabook OR Subnotebook)“. Dann finden sich alle Seiten, auf denen Notebook und Ultrabook, Notebook und Subnotebook oder alle Wörter auftauchen.

PHRASEN-SUCHE: Wer Suchbegriffe in An- und Abführung setzt, erhält als Ergebnis nur Seiten, auf denen die Wörter exakt in dieser Reihung stehen. Die Phrasensuche kann etwa bei Namen oder komplizierten Gerätenummern sinnvoll sein, etwa „GHT-1345B LST“.

DOMAIN DURSUCHEN: Mit dem Site-Befehl ist es möglich, nur eine bestimmte Webpräsenz oder sogar nur Unterseiten zu durchsuchen. Ein Beispiel: „site:www.berlin.de Wechselkennzeichen“ führt im Gegensatz zu „Berlin Wechselkennzeichen“ direkt ans Ziel.

DATEITYP-SUCHE: Der Filetype-Befehl erlaubt die Suche nach Dateitypen. Wer etwa ein PDF zur Auto-Starthilfe sucht, gibt „filetype:pdf Starthilfe Auto“ ein. Ahnt man, wo die Suche lohnt, lassen sich Domain- und Dateityp-Suche verbinden. So findet man etwa ein Handy-Handbuch: „site:samsung.de filetype:pdf Samsung Nexus S“.

ERWEITERTE SUCHE: Weil es noch viel mehr Befehle und Funktionen gibt, die aber abweichen können, lohnt ein Blick auf die Hilfeseiten. „Oft gibt es eine erweiterte Suche mit mehreren Eingabefeldern und Auswahlmenüs, aus denen Sie dann die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten auswählen können“, heißt es im Tutorial der Uni-Bibliothek Bielefeld. So muss man sich nicht mit Befehlen quälen.

MEHR TREFFER SICHTEN: Viele Suchmaschinen zeigen auf der ersten Seite nur zehn Treffer an - und viele Nutzer geben sich damit zufrieden, kritisiert Suchexperte Sander-Beuermann. „Das führt dazu, dass Seitenbetreiber auf Biegen und Brechen versuchen, sich unter die ersten Zehn zu lügen.“ Er rät Nutzern, die gute und relevante Inhalte finden wollen, auch weiter hinten zu schauen - zumal etwa Google im Verdacht steht, eigene Dienste bei den Treffern zu bevorzugen.

MEHR MASCHINEN NUTZEN:Um möglichst umfassende Ergebnisse zu bekommen, sollte man verschiedene Suchdienste nutzen, empfiehlt Sander-Beuermann. „Sonst sehe ich die Welt des Internet nur aus den Augen einer einzigen Suchmaschine.“ Die Unterschiede bei den Treffern und ihrer Reihung seien groß - schließlich hat jede Maschine einen anderen geheimen Suchalgorithmus.

Ein Treffer-Vergleich von Suchmaschinen findet sich unter http://dpaq.de/gaQ1l, ein Blindtest für Google- und Bing-Ergebnisse unter http://dpaq.de/ieXDE und unter http://dpaq.de/6vZww eine Visualisierung von Ranking-Unterschieden.

ALTERNATIVEN: Weltweit spielen neben Google noch Bing, Yahoo, das inzwischen aber Bing-Treffer ausgibt, und Yandex eine Rolle. „Das sind die vier Großen mit einem globalen Index“, erklärt Sander-Beuermann. Eine Metasuchmaschine, die viele deutschsprachige, wissenschaftliche und internationale Dienste abfragt, ist Metager. Bei Yacy handelt es sich um eine freie Suchmaschinen-Software. Nutzer werden Teil des Suchnetzes und bestimmen mit über den Suchindex. „Es gibt keine zentrale Instanz, um Zensur zu verhindern“, so der Experte. Das Surfverhalten kann Yacy deshalb nicht erheben. Auch Dienste wie Metager, Duckduckgo oder Ixpquick sammeln keine Daten.

DATENSCHUTZ: Viele Maschinen versuchen, Nutzer zu identifizieren, um Werbung und Suchtreffer personalisieren zu können. Wer möglichst neutrale Treffer wünscht, sollte nicht etwa bei Google oder Microsoft angemeldet sein, wenn er im gleichen Browser per Google oder Bing sucht, rät der Datenschutzverein Electronic Frontier Foundation.

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