Sandbox bringt junge Überflieger zusammen

Berlin/London (dpa) - Aus dem Sandkasten das nächste große Ding fürs Internet entwickeln - diese Vision eint 650 Ideenschmiede unter 30 Jahren, die im Netzwerk Sandbox zusammengefunden haben. Dort tauschen sie sich untereinander aus und erhalten Unterstützung für die Umsetzung ihrer Projekte.

Vier Jahre nach der Gründung will das Talente-Netzwerk nun auch in Südamerika Fuß fassen. Der Mitbegründer Christian Busch sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa, nach einem Regionaltreffen in Mexiko werde demnächst auch eine Regionalgruppe in Brasilien eingerichtet.

„Bei uns sind Leute, die die Leidenschaft haben, in ihrem jeweiligen Spezialgebiet etwas zu ändern und die Grenzen zu verschieben“, sagte Busch, der an der London School of Economics Unternehmensführung lehrt. „Das ist ihre Gemeinsamkeit, so unterschiedlich sie sonst auch sind.“ Kürzlich trafen sich 200 Mitglieder in Lissabon, unter ihnen 15 aus Deutschland, um in selbst gestalteten Workshops Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Gemeinsam erstellten sie ein „Sandbox Playbook“ als spielerische Sammlung von Grundsätzen wie „It all boils down to community“ (deutsch: Letzlich kommt es auf die Gemeinschaft an).

In Deutschland gebe es oft noch Hemmungen, in großen Dimensionen zu denken und sich weit gespannte Ziele zu setzen, sagte Busch. Neue Mitglieder werden bei Sandbox nach Absolvierung eines Auswahlverfahren aufgenommen. Dabei gehe es darum, „dass jemand wirklich coole Dinge unternimmt - aber es nicht nötig hat, das allen zeigen zu müssen“.

Ziel ist schließlich die Gründung eines eigenen Startup-Unternehmens. „Das ist der Höhepunkt, wenn die Leute ihre Ideen im wirklichen Leben umsetzen.“ Dann kann Sandbox auch die nötigen Geldgeber vermitteln - zu den Partnern des Unternehmens mit Sitz in Zürich gehört die Venture-Capital-Firma Centralway.

Die lebendige Startup-Szene in Berlin zeige, dass Leute die Angst vor einer Firmengründung verlören, sobald sie die richtige Umgebung dafür hätten, sagte Busch. Für Mitglieder, die die Altersgrenze überschreiten, soll eine Möglichkeit gefunden werden, weiter den Kontakt zu halten. Und bei den ganz Jungen wollen die Sandbox-Macher schon in den Schulen ansetzen, um die Talente zu finden. Bislang ist das jüngste Mitglied 16 Jahre alt.

Gespräch: Peter Zschunke, dpa

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