Roaming-Regeln und Telefonie-Tipps: Mit dem Handy im Ausland

Berlin (dpa/tmn) - „Und, wie ist das Wetter bei euch?“ Solche Gespräche mit dem Handy können auf Reisen immer noch teuer werden. Urlauber sollten deshalb auf Roaming-Gebühren achten und die Tarife vor der Reise genau prüfen.

Roaming-Gebühren sind auf Reisen ein ungeliebter Begleiter. Deshalb will die EU-Kommission den Gebührenaufschlag für Handygespräche in der Europäischen Union bis 2016 abschaffen. Doch wie ist der Status quo für Verbraucher, und was müssen sie bei Reisen in Nicht-EU-Länder beachten? Ein Überblick:

Handynutzung in der EU:Bereits beschlossen ist, dass die Höchstpreise für Anrufe und SMS in EU-Ländern am 1. Juli 2014 weiter sinken, und zwar von derzeit rund 29 Cent (Preise inklusive Mehrwertsteuer) auf 23 Cent pro Minute für einen abgehenden Anruf. Wer angerufen wird, zahlt höchstens noch rund 6 statt bisher 8 Cent. Der Maximalpreis für eine SMS sinkt von rund 10 auf 7 Cent, und der Höchstpreis für ein Megabyte (MB) Daten von rund 54 auf 24 Cent.

Handynutzung außerhalb der EU: Hier können beim Telefonieren und Surfen übers Mobilfunknetz nach wie vor leicht mehrere Euro pro Minute oder Megabyte fällig werden. Vor der Abreise empfiehlt sich immer ein Blick in die Anbieter-Preisliste. Am kostengünstigsten sind SMS. Wer während der Reise ohnehin nicht übers Mobilfunknetz online geht, deaktiviert am besten das Datenroaming in den Einstellungen. Ausstellen sollte man sicherheitshalber auch die Mailbox.

Spezielle Reisetarife:Provider dürfen ihren Kunden auch alternative Reisetarife für EU-Länder anbieten. Wenn man diese gebucht hat, gelten die oben genannten Preisobergrenzen nicht mehr. Ob sich ein solcher Spezialtarif rechnet, hängt vom persönlichen Telefonie- und Surfverhalten im Ausland ab. Vor dem Urlaub gilt es, nachzufragen, welcher Tarif eingestellt ist. Eine Änderung ist kostenlos und jederzeit möglich. Reisetarife und Datenpakete werden auch für Nicht-EU-Länder angeboten.

Kostenairbag beim Surfen:EU-Provider müssen Datenverbindungen in EU-Mitgliedsstaaten automatisch kappen, wenn beim Surfen knapp 60 Euro Kosten aufgelaufen sind. Bei 80 Prozent und kurz vor 100 Prozent dieser Summe erhält man Warnungen per SMS. Will der Kunde weitersurfen, muss er die Sperre beim Anbieter aufheben lassen. Der Kostenairbag gilt sogar weltweit, es sei denn, der Netzbetreiber im Urlaubsland übermittelt die Daten nicht in Echtzeit an den EU-Provider. Darüber muss der Kunde dann bei Grenzübertritt per SMS informiert werden.

Alternative WLAN: Um am Urlaubsort ins Internet zu gehen, sind WLAN-Hotspots immer eine gute Wahl. Dort kann man meist nicht nur schnell surfen, sondern auch kostenlose oder günstige Telefonate übers Internet mit Messenger- oder VoIP-Apps führen.

Zweite SIM-Karte: Wer häufig das gleiche Reiseziel hat, viel im Land selbst telefoniert oder auch eine Surflösung für sein UMTS-Tablet sucht, kann sich eine Prepaid-SIM-Karte mit einem günstigen Tarif eines Anbieters im Reiseland besorgen. Zudem gibt es erste deutsche Prepaid-Anbieter, die auf EU-Roaming-Gebühren verzichten: Bei Blau gilt etwa der 9-Cent-Einheitstarif auch für Gespräche und SMS aus der EU in jedes deutsche Netz - ebenso wie bei Simquadrat. Dieser Anbieter erhebt anders als Blau auch keine Roaming-Gebühren für Anrufe aus dem EU-Ausland in andere EU-Länder, gewährt die Gebührenfreiheit aber immer nur für die ersten 28 Tage eines Auslandaufenthaltes. Solche Angebote können eine Option für Verbraucher sein, die ohnehin ein Mobiltelefon für zwei SIM-Karten besitzen oder noch ein Zweithandy in der Schublade liegen haben.

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