Nicht zu viel und nicht zu klein - So gelingt ein Fotobuch

Hamburg (dpa/tmn) - Klicken statt kleben: Am Rechner erstellte Fotobücher sind die Nachfolger klassischer Alben. Damit sie gelingen, sollte man einige Gestaltungsgrundsätze beachten - und nicht auf einen Dienstleister verzichten.

Denn selbst drucken ist meist teurer.

Weil heute die meisten Fotos digital auf dem Rechner liegen, werden auch weniger Bilder ins gute alte Fotoalbum geklebt. Stattdessen entscheiden sich Hobbyfotografen immer öfter für Fotobücher, die mit Bilddateien am Rechner designt und dann gleich übers Internet bestellt werden. Ein Dienstleister druckt die Seiten des Fotobuchs dann gleich mit den gewünschten Bildern aus.

Mehr als jeder vierte Internetnutzer in Deutschland (28 Prozent) hat nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des IT-Verbandes Bitkom schon einmal einen Online-Fotoservice benutzt, also Abzüge von Bilddateien oder Fotobücher bestellt. Neben Fotobüchern können viele Anbieter auch andere Dinge mit Bildern bedrucken, zum Beispiel Poster und Kalender.

Das Gestalten von Fotobüchern gelingt mit Hilfe eines Programms oder einer Smartphone-App, die der Nutzer beim Dienstleister herunterlädt. Immer öfter findet das Layouten aber direkt im Browser statt. In beiden Fällen wählt der Nutzer eine Vorlage aus, schiebt seine Bilder hinein, fügt Beschriftungen hinzu und schickt schließlich die Bestellung ab. Nach ein paar Tagen liegt das fertige Buch im Briefkasten. Auch Anfänger kommen damit gut klar, sagt Martin Schidlack vom Bitkom: „Um ein Fotobuch zu gestalten, werden keine besonderen Fachkenntnisse benötigt.“

Erfahrenere Anwender könnten da auf die Idee kommen, Gestaltung und Druck gleich selbst zu übernehmen. Zumindest von Letzterem rät Petra Vogt aber ab: „Das ist nicht besser, nicht einfacher und vor allem nicht billiger.“ Für anständige Druckergebnisse braucht es einen Tintenstrahldrucker für mindestens 600 Euro, sagt die Beraterin, die unter anderem Seminare zur Gestaltung von Fotobüchern gibt. Hinzu kommen die Kosten für hochwertiges Papier.

Gegen eigenständiges Gestalten spricht dagegen wenig. Einige Fotobuchanbieter nehmen inzwischen auch PDFs und nicht nur die Fotobuch-Ergebnisse der eigenen Software an. Populäre Layoutprogramme sind zum Beispiel QuarkXPress, InDesign oder das kostenlose Scribus. Einsteigerfreundlich sind sie aber alle nicht gerade, warnt Vogt: „Je mehr ein Programm kann, desto komplizierter wird es.“ Mac-Besitzer können auch mit dem integrierten iPhoto ein PDF-Fotobuch gestalten.

Vor allem Anfänger bleiben aber besser bei den Programmen der Dienstleister, rät Vogt. Erfahrenen Nutzern bieten die Programme oft einen Profimodus ohne Assistenten und Automatikfunktionen. Mit Anbieterprogrammen erstellte Dateien lassen sich in der Regel nur mit der gleichen Software öffnen. Wer ein Buch irgendwann aktualisieren möchte, muss den gleichen Anbieter wählen - oder alles neu machen.

Bei der Wahl eines Anbieters rät Vogt, vom Ergebnis her zu denken: Wer schon genau weiß, dass sein Fotobuch zum Beispiel Querformat, Klebebindung und einen Leineneinband haben soll, braucht nicht alle Dienstleister abzuklappern. „Da gibt es dann wahrscheinlich ohnehin nur noch einen oder zwei Anbieter, die das so leisten können.“ Auf der Webseite fotobuchberater.de können Nutzer ihre Anforderungen eingeben und bekommen eine passende Anbieterauswahl präsentiert. Alle Dienstleister erfasst die Suchmaschine allerdings nicht. Eine größere Übersicht - aber ohne Suche - gibt es auf fotobuchportal.de.

Eine grundsätzliche Entscheidung beim Erstellen eines Fotobuchs ist die Wahl zwischen Digital- und dem meist teureren Fotodruck. „Fotodruck sieht nicht grundsätzlich besser aus“, findet Petra Vogt. „Das ist einfach eine andere Optik.“ Beim Fotodruck wird dickeres Papier genutzt. Die Werke wirken deshalb oft eher wie Alben. Die Expertin empfiehlt, beide Varianten einmal unter die Lupe zu nehmen, zum Beispiel im Drogeriemarkt oder bei Freunden.

Der passende Anbieter und die Art des Drucks machen aber noch kein schönes Fotobuch, warnt Vogt. Denn viele Nutzer missachteten beim Zusammenstellen die wichtigste Regel: „Nicht zu viel und nicht zu klein.“ Zu oft hätten Gestalter nicht den Mut, ein tolles Foto groß und alleine auf einer Seite wirken zu lassen.

Auch Eva Ruhland, Autorin von „Das perfekte Fotobuch gestalten“ kennt einen Anfängerfehler: „Viele denken zum Beispiel, sie müssten unbedingt Schreibschrift verwenden. Dabei wirkt das nur kitschig.“ Stattdessen empfiehlt sie eine unauffällige, serifenlose Schrift, nicht größer als 11 oder 12 Punkt: „Das reicht völlig, auch wenn das im Programm auf dem Bildschirm vielleicht sehr klein aussieht.“

Ein reduziertes Layout ist grundsätzlich empfehlenswert. „Es gibt bei den Anbietern immer viele Layoutvorlagen, bei denen die Bilder schief oder übereinander liegen“, erklärt Ruhland. „Damit machen Sie die aber nur kaputt.“ Die Anordnung der Fotos dürfe nicht auf jeder Seite wechseln. Hintergrundfarbe und Deko-Elemente sollten möglichst einheitlich bleiben. „Für ein schönes Buch muss ich nicht jede Seite individuell gestalten.“

Literatur:

Eva Ruhland/Angela Wolf: Das perfekte Fotobuch gestalten für Windows und Mac: Ihre Bilder, gute Ideen, schöne Seiten, Markt+Technik-Verlag, 240 Seiten, 19,95 Euro, ISBN-13: 9783827246820

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