Neues Apple-System bringt iPhone und Mac zusammen

Berlin (dpa/tmn) - Für viele Mac-Anwender ist der Umstieg auf das neue System Lion noch nicht lange her, schon kündigt Apple mit Mountain Lion einen Nachfolger an. Mit dem Berglöwen rückt der Mac dichter an die Internet-Wolke und übernimmt Funktionen von iPhone und iPad.

Erst vor acht Monaten hat Apple mit OS X 10.7 Lion ein neues Betriebssystem für seine Macs gestartet. Doch der Nachfolger des Löwen soll schon im Sommer unter dem Namen OS X 10.8 Mountain Lion auf den Markt kommen. Apple hat das neue Betriebssystem am Donnerstag (16. Februar) vorgestellt. „Wir haben so viele Innovationen auf Lager, dass wir die Vorstellung eines neuen Systems nicht künstlich nach hinten verschieben wollen“, sagte ein Apple-Sprecher.

Mit OS X Mountain Lion wird der Mac viel stärker mit iCloud verbunden als bisher. Das sehen die Nutzer schon beim Umstieg auf das neue System oder beim Kauf eines neuen Macs mit Mountain Lion. Direkt beim ersten Hochfahren des Rechners fragt das System nach dem Login zu dem kostenlosen Apple-Onlinedienst. Nutzt man bereits iCloud, werden wie von Geisterhand nicht nur die E-Mail-Konten und Lesezeichen des Browsers übernommen, sondern auch Kalender-Einträge, Dokumente und Notizen.

Mit den neuen iCloud-Funktionen können Mac-Besitzer ihre Dokumente, Erinnerungen und Notizen künftig auch mit iPhones oder iPads abrufen. Apple bietet auch eine Schnittstelle (API) an, so dass auch andere Softwarehersteller auf dieses System zugreifen können.

Von iOS-Geräten bekannt ist die Anwendung Messages, die auf dem Mac das Programm iChat ablöst. Messages kann SMS-ähnliche Kurzmitteilungen (iMessages) an iPhones, iPad, einen iPod touch oder einen anderen Mac senden, wenn dort ebenfalls Mountain Lion läuft. Gebühren fallen dafür nicht an. Nicht neu für iOS-Anwender ist auch die Benachrichtigungszentrale im Mac, die Apple Notification Center nennt. Auf dem Bildschirm blenden sich Benachrichtigungen über neue E-Mails, Twitter-Einträge oder Erinnerungen aus dem Kalender oder der ToDo-Liste ein und wieder aus. Mit einer Wischbewegung auf dem Touchpad kann man die komplette Liste der Benachrichtigungen sehen.

Der Kurzmitteilungsdienst Twitter wurde für Mountain Lion wie in iOS auf Systemebene integriert, so dass künftig aus allen denkbaren Anwendungen heraus getwittert werden kann. Aus der Welt des iPod touch, iPhone und iPad stammt auch das Game Center, das mit Mountain Lion zum ersten Mal auf den Mac kommt. Über das sogenannte AirPlay Mirroring kann man nun auch Inhalte vom Mac-Bildschirm drahtlos an einen Fernseher schicken, vorausgesetzt an dem Gerät hängt eine kleine AppleTV-Box. Das System eignet sich neben Videos auch für Präsentationen, die sonst eher mit einem Beamer vorgeführt werden.

Mit Mountain Lion überarbeitet Apple auch sein Sicherheitskonzept. Unter den Namen Gatekeeper (Torwächter) bietet das System neue Optionen beim Installieren von Software. Die Administratoren eines Macs können nun festlegen, aus welchen Quellen Programme installiert werden können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lässt nur noch Software aus dem Mac App Store zu. Apple lässt allerdings auch weiterhin Installationen aus anderen Quellen zu.

Anwender können OS X Mountain Lion „im Sommer“ im Mac App Store kaufen - also vermutlich vor dem Starttermin von Windows 8. Das genaue Launch-Datum und den Preis will Apple noch nicht verraten. Für das Upgrade auf Lion hatte Apple 24 Euro verlangt.

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