Mix it: YouTube und Co. als Partykeller-DJ

Berlin (dpa/tmn) - Wenn die Musiksammlung Lücken aufweist, können Videoportale im Internet die Party retten. Tausende Hits sind nur einen Klick entfernt, vorausgesetzt der Rechner ist richtig an die Anlage angeschlossen.

Hobby-DJs sollten nicht nur bei YouTube stöbern.

Es passiert meist irgendwann zwischen elf und ein Uhr nachts. Vor den Lautsprechern ist Gedränge, die Tanzbären sind schon verschwitzt, und selbst die Grobmotoriker wiegen sich im Takt. Und dann das: Kein „Bad Romance“ von Lady Gaga und auch kein „Highway to Hell“ von AC/DC in der CD- oder MP3-Sammlung. Wohl dem Gastgeber, der einen PC mit Internetverbindung an die Stereoanlage angeschlossen hat und die Party mit Musik aus Videoportalen in Gang halten kann.

YouTube, MyVideo oder Clipfish bieten einen Musikfundus, bei dem selbst Fans neidisch werden. Mit einem Beamer zieht sogar MTV-Atmosphäre in den Partykeller ein. Und anders als bei Streaming-Diensten wie Simfy braucht man noch nicht mal eine Anmeldung.

Vor der Party sollte man das passende Kabel besorgen: auf der einen Seite ein Stereo-Miniklinken-Stecker mit 3,5 Millimeter Durchmesser, auf der anderen Seite zwei Cinch-Stecker. Im Fachhandel kostet so eine Verbindung einige Euro. Das dürfte für den Partykeller locker reichen: „Gerade bei aktuelleren Notebooks kann man gut mit der Tonqualität leben“, erklärt der Hifi-Experte Reinhard Paprotka von der Zeitschrift „Stereoplay“. Eine höhere Klangqualität erreiche man, indem man per USB ein Audio-Interface - eine Art externe Soundkarte - anschließe. Das sei ab 50 Euro zu haben.

Bei der Feier muss kein DJ am Rechner stehen - man spielt einfach die Playlist ab. Gerade zum Eingrooven, wenn die Gäste kommen, ist das eine gute Idee.

Auch die Portale haben Lücken in der Musiksammlung. Denn die Labels wollen nicht alle Videos im Netz verbreiten. „Die Inhalteanbieter können selbst entscheiden, ob sie ihre Videos zeigen wollen oder nicht“, sagt ein Sprecher von YouTube-Mutter Google. Der Marktführer liegt zudem mit der deutschen Verwertungsgesellschaft Gema im Clinch. Sie hat das Videoportal gerichtlich aufgefordert, rund 600 Titel zu löschen.

Manchmal können die YouTube-Konkurrenten aushelfen. Clipfish hat nach eigenen Angaben 32 000 Musikvideos online, MyVideo kommt auf rund 35 000 Titel. Ein Nachteil aller Portale: Sie können Videos nicht aus- oder überblenden.

Für Marktführer YouTube gibt es diverse virtuelle Mischpulte, die einen sanfteren Übergang ermöglichen, etwa Turntubelist. „Das Portal zielt auf den durchschnittlichen Web-Nutzer und Musik-Liebhaber“, erklärt Entwickler Henry Tapia. „Aber wir wir wären begeistert, wenn es auch DJs nutzen würden.“ Ähnlich funktionieren auch Youtubedisko und Tubedisco.

In einen Song reinhören, während ein anderer Titel läuft, können Nutzer allerdings nicht. „Das würde erfordern, dass die Hardware mehrere Audio-Ausgänge hat, was wir beim Durchschnittsnutzer nicht annehmen“, erklärt Tapia. Daher habe man diese Funktion erst gar nicht eingebaut. Wer das will, sollte sich bei einem befreundeten Musikfan ein Mischpult ausleihen - und dessen CD-Koffer gleich mit.

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