Microsoft schließt Forschungslabor im Silicon Valley

Redmond (dpa) - Microsoft schließt im Zuge seines radikalen Umbaus auch ein Forschungslabor im Silicon Valley. In Mountain View arbeiteten zuletzt 75 Forscher unter anderem an Lösungen für das verteilte Rechnen, zum Schutz der Privatsphäre und der IT-Sicherheit sowie neuer Internet-Services.

Microsoft schließt Forschungslabor im Silicon Valley
Foto: dpa

Die Niederlassung solle bereits an diesem Freitag geschlossen werden, teilte Microsoft-Mitarbeiter Derek Murray auf Twitter mit. Laut Medienberichten sind 50 der Forschungsstellen von den Streichungen betroffen.

Insgesamt arbeiten mehr als 1000 Mitarbeiter bei Microsoft Research in rund einem Dutzend Labors. Wie die „Seattle Times“ berichtete, soll in Mountain View, wo auch Google seinen Firmensitz hat, die Forschungsgruppe für Cybersecurity und Datensicherheit aufgespalten werden und Mitarbeiter zum Teil in andere Unternehmensbereiche wechseln.

Die Schließung des Microsoft Research Centers im Silicon Valley bedeute aber nicht, dass sich Microsoft aus der Forschung zurückzieht, betonte ein Sprecher gegenüber „ZDnet“. Es werde vielmehr eine „Konsolidierung der Labors an der Westküste“ der USA angestrebt. Den meisten Betroffenen solle ein Job in einem anderen Bereich angeboten werden.

Demnach beschäftigt Microsoft im Silicon Valley auch weiterhin noch rund 2500 Mitarbeiter, die unter anderem an Skype, dem Business-Netzwerk Yammer, der Spielekonsole Xbox oder Microsofts Suchmaschine Bing arbeiteten.

Die geplanten Streichungen sind Teil eines unfangreichen Jobabbaus, den der neue Chef Satya Nadella im Juli eingeleitet hatte. Nach den Plänen sollen 18 000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Vor allem sind davon ehemalige Mitarbeiter des von Microsoft gekauften finnischen Handyherstellers Nokia betroffen. In der aktuellen zweiten Entlassungswelle sollen weltweit 2100 Mitarbeiter aus allen Bereichen des Unternehmens gehen. Nadella will den Softwarekonzern stärker auf das Cloud-Geschäft und mobile Lösungen ausrichten.

Noch nie in der Geschichte des Unternehmens hat es so große personelle Einschnitte gegeben wie nun bei der von Nadella eingeleiteten Neuorganisation. Nadella hatte im Februar den Chefposten von Steve Ballmer übernommen, der sich inzwischen komplett aus dem Unternehmen zurückgezogen hat. Erst Anfang der Woche machte Nadella die Übernahme des „Minecraft“-Erfinders Mojang perfekt. Für den Spieleentwickler legt das Unternehmen 2,5 Milliarden Dollar in.

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