Maßgeblich: Das scharfe S erobert die virtuelle Welt

Der Buchstabe ß darf ab dem 16. November auch in Internetadressen verwendet werden.

Frankfurt. Was haben die Einwohner einer Stadt in Hessen, die Hersteller von Schokoladenpralinen und bayrische Bierglasproduzenten gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Doch ein einziger Buchstabe macht die Gießener Bürger, die Süßwaren-Hersteller und die Maßkrug-Produzenten zu etwas Besonderem. Zumindest in Deutschland und zumindest in der Schriftsprache - das ß.

Bislang war dem scharfen S sein Sonderstatus allerdings nur im wahren Leben vergönnt, in der virtuellen Welt wurde aus dem ß ein schnödes Doppel-S - zumindest bei der Vergabe von Internetadressen. Da werden die Gießener einfach zu Giessenern, die Süßwaren zu Süsswaren und die Maß Bier zur Mass Bier. Bis jetzt.

Die zentrale Registrierstelle für Internetadressen mit .de-Endung, Denic, hat beschlossen, künftig auch Internet-Adressen mit ß zu erlauben. Zuerst profitieren davon Domain-Inhaber, die bislang eine Internetseite mit Doppel-ss haben. Die Stadt Gießen zum Beispiel. Die könnte ihren jetzigen Internetauftritt giessen.de kurzerhand in gießen.de umwandeln.

Ab dem 16. November darf dann jeder, der ein entsprechendes Bedürfnis verspürt, eine Internetadresse mit scharfem S anmelden.

Gießener und Maßkrugproduzenten dürfte dies freuen, Süßwarensteller vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Ursprünglich mussten sie schließlich nicht nur auf das scharfe S verzichten, sondern auch auf das ü. Während Umlaute wie ä, ö, und ü aber immerhin schon seit mehr als sechs Jahren in Internet-Adressen zugelassen sind, feiert das scharfe S erst jetzt seinen Triumph im Netz.

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