Immer mehr Telefonbetrug - Fahndung meist vergebens

Berlin (dpa) - Verbraucher werden immer öfter Opfer von Betrügereien am Telefon - die Täter kommen meist ungeschoren davon. Jetzt will die Bundesregierung verstärkt gegen die Betrügereien vorgehen.

Die Staatsanwälte stellen ihre Ermittlungen gegen Telefonbetrüger in zwei von drei Fällen ergebnislos ein, weil sie den Täter nicht ausfindig machen können, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstag) unter Berufung auf einen Bericht des Bundesjustizministeriums. In einem weiteren Zehntel bis Fünftel der Fälle könne der Tathergang laut dem Bericht nicht ermittelt werden.

Ein Sprecher von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) bestätigte die Informationen. Nun müsse geprüft werden, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind, sagte er am Freitag der dpa in Berlin. Bereits im Herbst hatte Leutheusser-Schnarrenberger einen verstärkten Kampf gegen Telefonbetrug angekündigt.

Insgesamt haben sich von September 2009 bis Juni 2010 an die 100 000 Verbraucher beschwert. Während reine Werbeanrufe seltener werden, nehmen betrügerische Telefonate dem Bericht zufolge zu. Bei solchen Anrufen wird der Verbraucher unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu gebracht, eine teure Telefonnummer anzuwählen oder auch einen Vertrag abzuschließen. Der Untersuchung nach handelt es sich bei Telefonbetrug mittlerweile um ein Massenphänomen.

Dennoch seien Strafanzeigen eher selten und Verurteilungen noch seltener. Die Täter agierten oft vom Ausland aus. Häufig verfügten die Unternehmen nur über eine Postfachadresse. Das Ermitteln von Kontoinhabern führe oft nur zu Inkassofirmen.

Das Ministerium hatte eine Umfrage bei der Bundesnetzagentur, den Bundesländern sowie bei Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden gemacht.

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