Groupon-Europachef: Rabattportale müssen in USA lernen

Berlin (dpa) - Der Aktienkurs im Keller, der europäische Markt schwierig: Sind Online-Schnäppchenportale wie Marktführer Groupon am Ende? Nein, sagt Groupon-Europachef Christopher Muhr.

Groupon hat es in vier Jahren Firmengeschichte nach eigenen Angaben in 48 Länder geschafft. Doch der europäische Markt macht dem weltweit größten Schnäppchenportal seit längerem große Probleme. Technologien aus dem Heimatland sollen den europäischen Rabattcoupon-Markt nun auffrischen, erklärte Christopher Muhr der Nachrichtenagentur dpa in einem schriftlich geführten Interview.

Herr Muhr, sind Online-Schnäppchenportale wie Groupon nicht langsam Auslaufmodelle?

Christopher Muhr: „Unsere Kunden sind froh darüber, wenn sie auf ein tolles Produkt oder eine hochwertige Dienstleistung einen guten Rabatt bekommen. Der Bedarf an besonderen Deals und der Möglichkeit, einen noch unbekannten lokalen Anbieter auszuprobieren, ist also noch lange nicht gedeckt. Groupon gibt es jetzt gerade mal seit vier Jahren. In dieser Zeit hat sich das Unternehmen rasant entwickelt. Wir sind längst mehr als ein reines Gutschein- oder Rabattportal. Im September 2012 wurde etwa der Zahlungsdienst Groupon Payments eingeführt. Wir sind noch lange nicht am Ziel.“

Der Aktienkurs von Groupon ist seit Börsengang in einem Jahr auf gut ein Viertel des Ausgabepreises geschrumpft, das Geschäft in Europa kommt nicht in Gang. Was müssen Groupon und andere Anbieter besser machen, um langfristig zu bestehen?

Muhr: „Wir haben ein komplett neues Geschäftsfeld innerhalb kürzester Zeit kreiert - von Null an die Börse in unter drei Jahren. Erst einmal ist es jetzt wichtig, dass unsere Kunden und Partner mit uns zufrieden sind, der Shareholder Value für unsere Investoren wird sich daran bemessen. Dazu werden wir in naher Zukunft verschiedene Technologien und Tools nach Europa bringen, die es in den USA bereits gibt. Dort sind wir anderen Ländern ein gutes Jahr voraus. Die Einführung neuer Technologien auf dem europäischen Markt wird die Entwicklung unseres Unternehmens auch hier stark vorantreiben.“

Wann wird Groupon von einem noch größeren Internet-Unternehmen gekauft?

Muhr: „Wenn dem so wäre, so spricht das ja nur für unser attraktives Geschäftsmodell. Oder würden Sie etwas kaufen, von dem Sie nicht überzeugt sind? Lassen Sie es mich so formulieren: Groupon ist einfach glücklich, die Möglichkeit zu haben, ein unabhängiges Unternehmen zu sein. Wir sind sehr zuversichtlich, was unsere Zukunft betrifft.“

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